Soul Fighter
Entwickler: |
TOKA |
Vertrieb: |
Piggyback/Mindscape |
Genre: |
Beat'em Up |
Spieler: |
1 |
System: |
Dreamcast |
Story
Es herrscht Chaos und
Verzweiflung im Königreich. Die Bevölkerung wurde in seltsame
Monster verhext, der König ist in Sorge und die Königin eine
Hexe. Kurz gesagt: Wieder mal ist das Ende der Welt nahe, und drei Schlagetots
sollen die Kastanien aus dem Feuer holen. Wem diese Einleitung bekannt
vorkommt, der erinnert sich womöglich an den Playstation-Seitscroller
"Legend", welcher ebenfalls aus der TOKA-Schmiede stammt. Mit "Soul Fighter"
liefern die Jungs nun das gleiche in Dreamcast-blau ab - drei Helden, vorgerenderte
(?) Zwischensequenzen auf Basis der Spielgrafik, eine fürchterlich
hakelige und überkomplexe Steuerung sowie letztlich das ewig gleiche
Spielprinzip. Frecherweise wurde in "Soul Fighter" der hauptsächlich
motivierende Aspekt, der Zweispielermodus, gestrichen, und obwohl in den
Zwischensequenzen stets drei Helden zu sehen sind, bleibt der Spieler bis
zuletzt allein auf weiter Flur.
Gameplay
Leider ist auch das Gameplay
nicht viel ergiebiger als das des Playstation-Bruders, sondern beschränkt
sich auf das routinemäßige Verdreschen tumber Computerschergen.
Sind die Gegner durch Schläge, Tritte und Waffengewalt (jeder Kämpe
verfügt über eine Nahkampfwaffe, deren Energie sich bei bei Gebrauch
jedoch erschöpft und regeneriert werden muß) oder Magie (sind
genügend Treffer ausgeteilt und/oder eingesteckt, gibt eine Extraleiste
Combos und Zaubersprüche frei) niedergestreckt, wartet meist noch
ein Endgegner auf seine Abreibung. Die Zahl der verbleibenden Widersacher
läßt sich an dem "Seelenmeter" am unteren Rand des Bildschirms
ablesen, zudem findet sich hier glücklicherweise eine rotierende Karte
der gelegentlich doch recht verwinkelten Levels.
Das alles wäre an
sich ja nicht so verkehrt, schließlich liebe zumindest ich persönlich
diese Spiele; leider haben sich jedoch einige unverzeihliche Schwächen
ins Gameplay geschlichen. Am schlimmsten ist die Kameraführung: Wie
man sich auch dreht und wendet, der Bildausschnitt zeigt immer wieder Hauswände
statt der Feinde. Was hilft mir eine Nahansicht meines Helden, wenn mir
dafür der außerhalb meines Sichtbereichs stehende Gegner gleich
eins auf die Nuß gibt? An zweiter Stelle steht die überkomplizierte
Steuerung: Wirklich, wer will schon drei Buttons gleichzeitig drücken,
nur um eine Combo zu beginnen oder einen Zauber zu sprechen? Folgerichtig
beschränkt man sich auf die üblichen Punches und Kicks, wobei
vor allem in späteren Spielabschnitten auch die Blocktaste zunehmend
an Bedeutung gewinnt. Diese wird darüber hinaus zum Aufheben von Extras
bzw. dem Werfen von Truhen und Feinden benutzt, allerdings muß hierzu
auf das digitale Steuerkreuz zurückgegriffen werden - genial, was?
Technik
Auch hier gilt das gleiche
wie anno Playstation: Zunächst wirkt die optional unter 60Hz (Vollbild)
ablaufende Grafik schön detailliert und flüssig, doch verfliegt
dieser positive Eindruck sehr schnell. Bald verliert man im Kampfgetümmel
die Übersicht, und es ist unmöglich, die Aktionen der Gegner
rechtzeitig zu erkennen. Dazu kommen die recht mäßigen Animationen
und die ziemlich lächerlichen Siegesschreie der Helden - egal ob Paladin
Orion, Schwertkämpfer Altus oder Ninja-Mädel Sayomi, am Ende
eines Levels ertönt zweimal ein kehliges (und völlig falsch ausgesprochenes)
"Victory!"
Über die restliche
Soundkulisse aus dramatischer Musik mit klassischen Einflüssen und
Klirrgeräuschen gibt es wenig zu berichten bzw. zu meckern, dafür
soll das Intro nicht ungeschoren davonkommen: Abgesehen davon, daß
es nicht gerade sensationell ist, einem beleibten König zu lauschen,
der im Thronsaal sein Familienleben offenlegt, hätte man sich zumindest
um deutsche Untertitel seines Dauermonologes bemühen können.
Naja, wahrscheinlich war den Entwicklern die Story ohnehin zu belanglos...
Ergebnis
Schade: Netter Ansatz,
schwache Durchführung. Daß es TOKA-Produkten traditionell etwas
an Spieltiefe mangelt, konnten "Burning Road" und "Explosive Racing" wenigstens
durch solides Gameplay wettmachen. Bei "Legends" enttäuschte jedoch
auch dieses, und "Soul Fighter" schließt sich dieser unschönen
Tradition an. Das Fazit muß auch hier lauten: Freunde gepflegter
Prügelkost sind mit "Dynamite Cop" besser bedient, es sei denn, es
handelt sich um ganz harte Schwertfetischisten... (Markus Ziegler)
Wertung
System |
Dreamcast |
Grafik |
7,5 |
Sound |
6,5 |
Spielspaß |
7 |
Dauermotivation |
5 |
GESAMT |
6,5 (von 10) |