Legacy of Kain: Soul Reaver

Entwickler:  Core Design
Vertrieb:  Eidos
Genre:  Actionadventure
Spieler:  1
System:  Playstation

Story



Kain, ein dunkler Vampir, hat sich zum großen Herrscher gemausert und schart immer mehr Gehilfen um sich. Nur wenige kennen seine wahre Geschichte (nur wenige Spieler?): Er war früher Mensch, bevor er im Kampf gegen Menschen fiel. Er wollte Rache und bekam vom dunklen Beherrscher der Hölle seine zweite Chance. Als Vampir sollte er sein weiteres „Leben” bestreiten und Rache üben. Aber diese Zeit ist längst vorbei. Kain hat sich verändert. Dunkler Hass hat seine Seele zerfressen, und auch äußerlich sieht er nicht ganz gesund aus. Immer mehr dunkle (is' alles so dunkel, was?) Gefährten schart er um sich und will damit die Welt beherrschen. Sie sind Raziel, ein Anhänger Kains. Kain und sein Gefolge erfreuen sich zunehmender Macht. Doch eines Tages geschieht es: Raziel übertrifft seinen Meister und enthüllt ihm zwei große Flügel. Kain scheint nicht sehr erfreut darüber und verbannt Raziel als „Dank”. Er wird von einer großen Klippe gestoßen und muß elendiglich verbrennen. Kain scheint wieder der Meister zu sein, Raziel ist tot. Kain sollte es jedoch besser wissen: Der Tod ist nicht das Ende; auch Raziel bekommt von einer unbekannten Macht seine zweite Chance. Sein Körper wird vor der vollständigen Auflösung bewahrt, soll Kain stürzen und damit die Welt retten.

Gameplay



Sein Körper halb zerfetzt, kein Unterkiefer mehr im Gesicht, Klauen statt Hände und Krallen statt Füße, so steht Raziel vor seinem neuen Gebieter, der ihm diese zweite Chance bietet. Seine einst prachtvollen Flügel sind nur noch verbrannte Lumpen, sein großer Umhang existiert nur noch zur Hälfte. In dieser Gestalt muß man sich durch die großen Welten kämpfen. Dabei besucht man einmal eine dunkle Unterwelt (das Reich des Gebieters, welcher einen manchmal mit Ratschlägen beglückt) und die helle Welt von Nosgoth. Hier besteht Raziel aus einer echten, vergänglichen Hülle. Wasser sollte er vermeiden und möglichst selten ein Bad nehmen, da seine Hülle sich dadurch auflöst. Von der hellen Welt kann er jederzeit wieder in die Unterwelt, von der Unterwelt jedoch nur durch diverse Stationen in die helle Welt von Nosgoth wechseln. Raziel ist kein richtiger Vampir mehr und braucht deshalb kein Blut zu schlucken. Dafür ernährt er sich von den Seelen seiner Opfer. Diese streckt er anfangs noch mit den Fäusten nieder, in der hellen Welt gibt es deswegen anfangs auch ein paar Probleme. Sie können nur durch Sonnenlicht, Wasser oder die Holzpflock-Therapie richtig sterben. Nach kurzer Zeit jedoch findet man die ersten Waffen. Hier kann man sich das Packen und Werfen der Gegner sparen und sie jederzeit mit der Waffe aufspießen. Nachdem ein Gegner sein Leben ausgehaucht hat, fliegt eine kurze Zeit lang seine Seele im Raum herum, die sich Raziel schnappen sollte, um wieder zu Kräften zu kommen. Rätsel bietet das Game auch, jedoch beschäftigen sie sich meistens mit der „Wie-komme-ich-hier-bloß-weiter”-Frage. Über weite Klippen helfen Raziels Flügel. Er kann zwar mit ihnen nicht mehr fliegen, jedoch sind sie zum Gleiten noch zu gebrauchen.

Technik



Stimmungsvolle Grafikeffekte bilden eine gelungene Atmosphäre im Spiel. Der Wechsel zwichen den beiden Welten verläuft flott und braucht nicht einmal Zeit zum Laden. Raziels Körper ist dermaßen zerfetzt, daß man aus dem Staunen kaum herauskommt. Seine Gegner sehen schön furchterregend aus, Blut fließt im Spiel jedoch kaum. Die Monster geben kein Blut von sich, nur bei den seltenen Menschenopfern, die man in einigen Zwischensequenzen ihr Leben aushauchen sieht, bilden sich kleine Blutlachen. Die meisten Zwischensequenzen werden in der Grafikengine dargestellt. Das Intro dagegen ist komplett gerendert und sieht viel schöner aus als die mäßigen Rendersequenzen aus Teil 1 („Blood Omen: Legacy of Kain”). Die Figuren im Spiel sind wunderschön animiert, allen voran die Figur des Raziel. Die Musik ist solide gemacht und fängt die dunkle Atmosphäre gekonnt ein, gewinnt jedoch keine Preise. Die Soundeffekte im Spiel hören sich etwas dumpf an und passen irgendwie nicht so zu den Schritten Raziels. Das hätte man besser machen können. Die deutsche Sprachausgabe klingt sehr viel besser als beim ersten Kain, jedoch möchte man manchmal trotzdem ein paar Sprecher austauschen. Die Spielsteuerung hat man schnell im Griff, der große Gebieter Raziels erklärt einem anfangs ein paar Taktiken, beispielsweise das Gleiten.

Ergebnis



Die Saga um Kain hat eine große Wandlung durchgemacht. Spielte sich der erste Teil „Blood Omen” noch Diablo-like aus der Vogelperspektive, erstrahlt der zweite Teil „Soul Reaver” im prächtigen 3D-Gewand. Aus den Fehlern des ersten Teils hat man scheinbar gelernt. Die Zwichensequenzen und die 3D-Grafik sind sehr viel schöner anzusehen, die Sprachausgabe klingt deutlich besser. Mit den Soundeffekte hätte man sich wie gesagt allerdings mehr Mühe geben können. Abgesehen davon (und von ein  paar weiteren Schönheitsfehlern) ist „Soul Reaver” jedoch eine gelungene Fortsetzung und ist jedem Liebhaber von Fantasyspielen oder Actionadventures zu empfehlen.

Wertung