Space Channel 5

Entwickler:  Sega
Vertrieb:  Sega
Genre:  Musik-Spiel
Spieler:  1
System:  Dreamcast

Story



Gegen Ende des 25sten Jahrhunderts droht der Erde (wieder einmal) eine furchtbare Alieninvasion. Die unheimlich knuddeligen Morolianer haben es jedoch zur Abwechslung nicht auf Leib und Leben, sondern auf die Psyche der Menschheit abgesehen: Sie zwingen ihre Opfer mittels merkwürdiger Strahlenkanonen zum Tanzen! Nur gut, dass Starreporterin Ulala vom titelgebenden Space Channel 5 zur Stelle ist, um das Fiasko live in alle Welt zu übertragen - und nebenbei möglichst viele Geiseln zu befreien, die Invasion zu beenden sowie den Drahtzieher hinter der ganzen Intrige aufzudecken.

Gameplay



Dies alles ist freilich nur ein hanebüchener Vorwand für ein launiges Rhythmus-Spielchen. Frei nach dem Vorbild von "PaRappa the Rapper" gilt es, die Tanzschritte der Aliens (sprich: vorgegebene Tastenkombinationen) zu kopieren, um sie so zu deprimieren, dass sie die Kontrolle über ihre Geiseln verlieren. Gelegentlich wird auch auf die kleinen Kerls bzw. Geiseln geschossen, wobei jeweils eine Taste für den Laser und eine andere für den Befreiungsstrahl zuständig ist. Geglückte Aktionen treiben die Einschaltquoten in die Höhe, missglückte sorgen für wegzappende Zuschauer, schwindende Heldenenergie (führt zum Verlust von Geiseln) sowie eine zunehmend schrägere Musikbegleitung.

Tja, und das wars prinzipiell auch schon. Wurde das Spiel einmal gelöst (was für halbwegs musikalische Menschen kein großes Problem darstellen dürfte), wartet ein leicht abgeänderter, deutlich härterer Durchgang auf den Veteranen. Nach jedem größeren Spielabschnitt darf auch hier der Spielstand gespeichert werden, befreite Charaktere lassen sich im Bonusmenü betrachten. Lästig ist allerdings, dass stets das aktuelle Spiel weitergeführt werden muss, will man nicht die hart erarbeiteten Goodies verlieren. Es ist somit nicht möglich, mal eben einen neuen Versuch zu starten, ohne den alten Speicherstand zu verwerfen - was soll das? Hat man zu Beginn des Spieles also eine Geisel nicht befreit, muss man es erst auf einer höheren Schwierigkeitsstufe erneut starten, um eine zweite Chance zu erhalten - und das kann in höchstem Grade lästig sein!

Technik



"Space Channel 5" läuft komplett vor dem Hintergrund eines vorgerenderten Videos ab, lediglich die Hauptpersonen werden in Echtzeit berechnet. Allerdings stören die stets etwas verwaschenen Backgrounds nicht weiter, da das Hauptaugenmerk ohnehin auf Ulala bzw. ihren Animationen liegt. In gekonntem (wenn auch leicht übertriebenem:-) Model-Gang stolziert sie durch Raumbasen und -schiffe, flankiert vom Heer der befreiten Geiseln, welche ihre Bewegungen kopieren, ein gleichermaßen komischer wie stilvoller Anblick. Zum Vergessen sind dagegen die (vermutlich bewusst) schlichten Zwischensequenzen. Hier kommt fast immer das selbe Video mit neuen Untertiteln zum Einsatz, was zweifellos als größere Enttäuschung gewertet werden darf.

Gut gelungen sind dagegen Musikbegleitung und (englische) Sprachausgabe. Schon nach kurzer Zeit brennen sich die immer wiederkehrenden Jingles im Gehörgang fest, ohne dass man ihrer jedoch überdrüssig würde. Nett außerdem, dass je nach Spielerperformance die Qualität der Musikstücke nachlässt, was sich in ganz bemerkenswert misstönenden Akkorden bemerkbar macht. Am Rande sei noch bemerkt, dass wirklich schwierige Passagen mit Hilfe der Speicherkarte, genauer gesagt ihres Flüssigkristall-Displays, um einiges einfacher zu absolvieren sind: Hier werden die Porträts der gerade aktiven Partei (Aliens oder Ulala) eingeblendet, ohne durch die Kameraschwenks und Animationen der Umgebung vom Rhythmus abzulenken. Genau hinhören muss man freilich dennoch, denn mitunter ziehen sich die nachzuspielenden Vorgaben über ein Dutzend und mehr Tasten hin!

Ergebnis



"Space Channel 5" ist witzig, sieht nett aus, hört sich gut an und kann mit einem Gastauftritt von Space Michael (Jackson) aufwarten, der sogar höchstpersönlich mit einigen Piepsern an der Synchronisation beteiligt war. Dennoch ist das Spiel ein eher gemischtes Vergnügen: PaRappa-gestählte Button-Jockeys lösen das komplette Abenteuer im ersten Anlauf binnen einer strammen Stunde, und auch der zweite Durchlauf hält nicht allzu viele Überraschungen bereit. Schmerzlich werden ein Zweispielermodus oder andere Party-Features vermisst. Denn genau das ist "Space Channel 5": Ein lustiges Spiel für zwischendurch, über das man zusammen mit Freunden lacht - und das danach für immer im Regal verschwindet. (Markus Ziegler)

Wertung