Space Debris

Entwickler:  Rage
Vertrieb:  Sony
Genre:  Shoot'em Up
Spieler:  1
System:  Playstation

Story



Es ist mal wieder so weit: Eine außerirdische Invasionsflotte durchstreift das Sonnensystem und bedroht die Erde. Originell, was? Und als ob das alleine nicht schon spannend genug wäre, gibt es nur einen einzigen tapferen Kampfpiloten, der die Bösewichter aufhalten kann. Gähn. Zur Ehrenrettung dieses "Weltraumschrotts" (direkte Übersetzung des Titels) sei gesagt, daß vor jedem der insgesamt 10 Levels eine kurze Cutscene in Spielgrafik die Lage klärt, und Pilot James Bryant unterwegs auf allerlei interessante Charaktere trifft, welche ihm ihre jeweiligen Gefährte überlassen. So müssen nicht nur unterschiedliche Raumjäger, sondern auch ein Minipanzer gegen den übermächtigen Feind gesteuert werden.

Veteranen ahnen es bereits: "Space Debris" ist ein wenn auch nicht dreister, so doch offensichtlicher Abklatsch der "Starfox"-Saga von Nintendo. Fast alle Elemente des letzten Ablegers "Lylat Wars" (Originaltitel: "Starfox 64") finden sich auch in Rages Ballerorgie wieder, inklusive des besagten Panzerausfluges.

Gameplay



So gesehen bietet auch das Spiel keine Überraschungen: Wahlweise in der Verfolgeransicht oder aus der Cockpitperspektive gilt es, auf weitgehend festgelegten Bahnen riesige Heerscharen abwechslungsreich gestalteter Aliens zu pulverisieren. Diese revanchieren sich dafür mit Reparaturkits, Smartbombs und Waffen-Upgrades. Ärgerlich dabei ist, daß sämtliche erspielten Power Ups im nächsten Level wieder entfernt und die Laser auf den Anfangswert zurückgesetzt werden. Klar, bis zum Endgegner der nächsten Stage kommen wieder genügend Boni vorbeigeflogen, dennoch stört diese ständige Zurückstufung die Spielkontinuität.

Wo wir gerade vom Stören sprechen: Der Hauptkritikpunkt an "Space Debris" ist zweifellos der unverhältnismäßig hohe Schwierigkeitsgrad. Selbst wenn man auf dem niedrigsten der anfangs zwei, später drei Spielstufen startet, dürften Normalsterbliche trotz dreier Continues kaum den sechsten Level erreichen - es sei denn, sie benutzten ein Pad mit Dauerfeuer! Das Problem ist folgendes: Zwar verfügt der Schiffslaser über einen Automatikmodus (einfach Daumen auf der Feuertaste belassen), doch ist dieser um einiges langsamer als die maximale Feuerrate. Zudem müssen die zusätzlich in unbegrenzter Zahl vorhandenen Lenkraketen weiterhin von Hand ausgelöst werden, was schon nach wenigen Abschnitten unweigerlich zu Krämpfen führt und bei weitem nicht das optimale Resultat hervorbringt.

Hier hilft die Dauerfeuerfunktion immens, allerdings sollten die Buttons nach Möglichkeit unabhängig voneinander programmierbar sein. Oftmals ist es nämlich erforderlich, wie in "Lylat Wars" durch einen Extraschub ein Hindernis zu überwinden oder durch ein Bremsmanöver langsamer auf einen Endgegner zuzufliegen. Hierzu wiederum ist ein lang anhaltender Druck auf die L- und R-Tasten erforderlich, was bei eingeschaltetem Schnellfeuer bedauerlicherweise nicht möglich ist.

Abgesehen davon gibt es am simplen Spielprinzip freilich nicht viel zu meckern: Wie beim inoffiziellen Vorbild lockern gelegentlich einige frei durchkreuzbare Arenen die ansonsten fest vorgegebenen Routen auf, hinzu kommen die erwähnten Panzerfahrten und Ausflüge mit anderen Gefährten. Angesichts der hohen spielerischen Anforderungen wäre jedoch eine Speicherfunktion nach jedem erfolgreich absolvierten Level wünschenswert gewesen. So kann zwar nach einmaligem Durchspielen aller Stages der gewünschte Startabschnitt gewählt werden, doch ist bis dahin die Motivation vermutlich längst abgekühlt...

Technik



Wo Rage draufsteht, ist auch Rage drin. Im Klartext bedeutet das grundsolide Polygongrafiken, die auch bei hohem Feindaufkommen nicht ins Ruckeln verfallen, beeindruckende Endgegner und hübsch bunte Explosionen. Leider fehlt der Optik aus irgendeinem Grund der letzte Pfiff, was möglicherweise an den allgemein sehr kantigen und abstrakten Aliendesigns und den etwas spärlichen Hintergrundgrafiken liegen mag. Wer sich an PC- bzw. Dreamcast-Highlights aus dem Hause Rage erinnert, den reißt "Space Debris" eben nicht mehr vom Hocker.

Ebendies vermag auch der Sound nicht, obwohl der gesprochene Funkverkehr eigens in die deutsche Sprache übertragen wurde. Zugegebenermaßen ist die Synchronisation diesmal deutlich besser gelungen als seinerzeit bei Titeln wie "Granstream Saga" oder "Destrega", doch klingen auch einige "Space Debris"-Helden nach krampfhafter Coolness - muß das sein?

Ergebnis



Bei geradlinigen Shootern beeinflußt nicht zuletzt die Präsentation den Gesamteindruck, und so gilt letztlich das gleiche Fazit wie schon bei der Grafik: "Space Debris" ist nett, aber bei weitem kein Überflieger. Das liegt mit Sicherheit auch an den spärlichen Informationen - wer bekämpft schon gerne einen Feind, über den er rein gar nichts weiß? Und wenn wir hier schon bei Nintendo abkupfern, warum nicht auch gleich den Vierspieler-Modus mit übernehmen? (Markus Ziegler)

Wertung