SSX

Entwickler:  EA Sports BIG
Vertrieb:  Electronic Arts
URL:  www.electronicarts.de
Genre:  Sport
Spieler:  1-2
System:  PS2

Story - Gameplay - Präsentation - Fazit - Wertung



Ein Vierteljahr ist die PS2 nun schon im Handel, und noch immer sind wahre Spitzentitel rar gesät. Klar, ein "Tekken Tag Tournament" ist hübsch anzusehen, spielt sich aber exakt wie "Tekken 3" auf der guten alten PS One. "Dead or Alive 2" ist in praktisch identischer Aufmachung schon seit Langem für Dreamcast erhältlich, Ähnliches gilt für "FIFA 2001" bzw. "NHL 2001" und den PC. Zeit für etwas Neues: je größer, desto besser! Unter dieser Devise rief Electronic Arts das neue Extremsportlabel "EA Sports BIG" ins Leben - und landete mit "SSX" gleich einen der besten Launchtitel für die PS2. Besser spät als nie - so lautet unsere Devise. Und auch wenn sich jeder PS2-Besitzer mit einem Faible für Snowboardspiele dieses Game bereits zugelegt hat, so kann es doch nicht schaden, noch einige Neulinge über seine Vorzüge zu informieren.

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Im Hinblick auf seine Spielmodi bietet "SSX" nichts grundlegend Neues: Einzelsessions oder Meisterschaft, Rennen, Showoff (Tricks) oder Freeride, das alles bieten schon zahllose andere Genrevertreter. Auch ein Übungsmodus ist vertreten, doch zeichnet sich dieser bestenfalls durch erstaunliche Ödnis aus. Selbst das schrittweise Freischalten der jeweils acht Pisten und Fahrer sowie die trainierbaren Charaktereigenschaften der letzteren kennt man zur Genüge.

Was also macht "SSX" so einzigartig? Nun, da wären zum einen die völlig abgefahrenen Strecken: Ungeachtet aller Naturgesetze führen die zum Teil äußerst langen Kurse mitten durch Großstädte und Gletscherspalten, überqueren hawaiianische Vulkankrater oder bilden einen gigantischen Flippertisch. Stets gibt es mehr oder weniger gut versteckte Abkürzungen zu entdecken, und sollte man sich doch einmal verfahren - kein Problem: Ein Druck auf die Select-Taste, schon findet man sich auf der planierten Piste wieder. In fünf dieser äußerst abwechslungreichen Austragungsorte werden sowohl Rennen als auch Showoff-Wettbewerbe abgehalten, außerdem können beide Modi noch mit einer Spezialstrecke aufwarten. Nur im Freeride ist darüber hinaus der ultimative Tiefschneehang anwählbar, komplett mit Wäldchen, Schneewehen und vierzig Meter hohen Überhängen...

Die zweite große Stärke des Spiels liegt in der gelungenen Verschmelzung von Geschwindigkeit und Tricks. Je zahlreicher und je waghalsiger die Stunts, desto mehr Boost-Energie wird dem Spieler gutgeschrieben. Mit dieser lassen sich unerhörte Geschwindigkeiten erreichen, was wiederum zu höheren Sprüngen führt und umso spektakulärere Tricks erlaubt. Nur mit schnörkellosen Boardschwüngen ist es also auch im Rennen gegen fünf CPU-Rivalen nicht getan, erst die gelungenen Sprünge, Railslides und Drehungen verheißen den Sieg. Gut, dass Kollisionsabfrage und Steuerung überwiegend spielerfreundlich und simpel ausfallen. Neben den erwähnten Boost- und Sprung-Buttons (Quadrat und X) spielen die vier Schultertasten die Hauptrolle. Mit ihnen lassen sich auf einfache Weise selbst die kompliziertesten Tricks ausführen. Drückt man vor dem Absprung zusätzlich die Richtungstasten, kommen noch Pirouetten und Salti hinzu und treiben den Punktestand in die Höhe, auch mehrere Tricks in Folge wirken sich positiv auf den Punktestand aus. Welche der 50 Stunts pro Fahrer man bereits absolviert hat, zeigt eine hilfreiche Übersichtstafel an. Besonders fleißigen Freestylern winken neue Boards und Outfits als Belohnung.

Dennoch: Ganz ohne Kritik kommt auch "SSX" nicht weg. So unterhaltsam die einzelnen Läufe auch sein mögen, ist es doch recht ermüdend, jedes Rennen im World-Circuit-Mode dreimal absolvieren zu müssen. Die Unterschiede zwischen Vorlauf, Halbfinale und Finale sind minimal und beziehen sich lediglich auf die AI der Computerfahrer. Um im Endlauf eine Chance auf den begehrten Platz auf dem Treppchen zu haben, muss zumindest das Halbfinale gewonnen werden. Nur dann wird die Boostanzeige des Spielers nämlich gleich zu Beginn aufgefüllt, was für einen Sieg über die rücksichtslose Konkurrenz praktisch unerlässlich ist. A propos rücksichtslos: Per rechtem Analogstick dürfen während der Fahrt Rempler nach links und rechts ausgeteilt werden - eine Technik, welche der Computer nur zu gut beherrscht, die für menschliche Teilnehmer aber nur schwer verwendbar ist.

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Steuerung hin, Streckendesign her, "SSX" wäre nur halb so gut ohne seine atemberaubenden Grafiken. Obwohl stets ein minimales Ruckeln (pfui!) spürbar ist, suchen die Pisten ihresgleichen auf dem Spielesektor. Ein leichter Fischblick gibt die Sicht frei auf atemberaubende Schneegebilde, überdimensionierte Steilkurven, dichte Wälder und verschneite Streckenbegrenzungen. Erstklassige Texturen und nette Grafikeffekte wie Feuerwerke, berstende Scheiben etc. sorgen für den optischen Zuckerguss. Einzig im Splitscreenwettberb für zwei Spieler ist ein deutliches Fogging zu bemerken, sprich: Die Piste wird erst verhältnismäßig spät eingeblendet, was sich originellerweise auch in der Streckenvorschau zu Beginn des Rennens bemerkbar macht. Als Trost sind jedoch auch bei den Abfahrtsläufen sämtliche Computergegner am Start, was bekanntermaßen noch immer nicht selbstverständlich im Rennspielgenre ist.

Auch vom Sound gibt es praktisch nur Gutes zu vermelden: Erstklassige Begleitmusiken (die sich leider nicht einzeln abspielen lassen), ein brauchbarer englischer Sprecher sowie ordentliche Kommentare der Boarder umschmeicheln das Ohr. Wahlweise lassen sich auch einzelne Komponenten ausblenden, dies macht jedoch höchstens beim Warm-Up-Training Sinn. Die Anweisungen des bärbeißigen "Jürgen" zu verstehen, fällt nämlich nicht immer leicht, da seine tiefe Stimme generell am schwächsten klingt - speziell für deutsche Ohren.
Ein letzter Kritikpunkt betrifft die Ladezeiten, welche die Geduld des Spielers mit der Zeit auf eine harte Probe stellen. Zwar sind die Pausen für sich genommen nicht sonderlich lang, doch wird vor der Auswahl, nach der Auswahl, vor dem Rennen und nach dem Rennen, kurz: ständig nachgeladen...

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Keine Frage: "SSX" ist ein echtes Highlight und setzt sich nicht nur an der PS2 auf Anhieb an die Spitze der arcadelastigen Snowboardspiele. Eine ausgezeichnete Fahrphysik, phänomenale Landschaftsgrafiken, coole Begleitmusiken, ein solider Zweispielermodus und nicht zuletzt das hervorragende Streckendesign machen es dem Spieler leicht, über das dezente Ruckeln sowie die nicht gerade berauschende Auswahl an Spielmodi hinwegzusehen. Selbst Nicht-Snowboarder kommen hier unter Garantie auf ihre Kosten! (Markus Ziegler)

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System:  PS2
Grafik:  9,5
Sound:  9
Spielspaß:  9,5
Dauermotivation:  8
GESAMT:  9 (von 10)