Entwickler: | Digital Anvil/Warthog |
Vertrieb: | Ubi Soft |
Genre: | Space-Shooter |
Spieler: | 1-8 (Internet) |
System: | Dreamcast |
Story
Leider zögert die östliche Koalition nämlich nicht, ihre überlegene Technologie einzusetzen: Tarnkappenbomber zerstören Flüchtlingskonvois, Großkampfschiffe attackieren Raumbasen, und Warp Gates transportieren ganze Flotten hinter die alliierten Linien. Nicht immer gelingt es, diese Anschläge zu verhindern, doch dank der tatkräftigen Unterstützung des 45sten Freiwilligengeschwaders, welchem ganz zufällig auch der (bis auf sein frei wählbares Rufzeichen) anonyme Spieler angehört, gewinnt die Allianz langsam wieder die Oberhand. Nach den anfänglichen Rückzugsgefechten, Rettungs- und Geleitschutzübungen geraten im weiteren Verlauf der insgesamt 24 Missionen somit zunehmend feindliche Raumkreuzer, Forschungsstationen sowie komplette Raumbasen unter Beschuss.
Gameplay
Ist dies erledigt, donnert man umgehend dem nächsten der genreüblichen Jump Points entgegen und wirft sich in die Schlacht. Wenn die Bordlaser die Gegner reihenweise in Weltraumschrott verwandeln, kommt augenblicklich das alte "Wing Commander"-Feeling auf. Angriffe auf riesige Schlachtschiffe sorgen für einen Hauch von "Star Wars", und auch die Torpedoattacken auf diverse Lüftungsschächte erinnern an Luke Skywalkers erste Gehversuche. Dabei ist es mit bloßem Drauflosballern selbst auf der niedrigsten der drei Schwierigkeitsstufen aber wieder einmal nicht getan: Ignoriert man beispielsweise Hilferufe oder lässt wichtige Flottenteile des Gegners entkommen, ist mit harscher Kritik zu rechnen. Zwei oder drei dieser Fehlschläge in Folge beenden die Pilotenlaufbahn fast ebensoschnell wie die Kollision mit einer tödlichen Weltraummine. Glücklicherweise darf nach jedem erfolgreich absolvierten Auftrag der Spielstand gespeichert werden. Ist der Dreamcast-Pilot nach einem Einsatz nicht zufrieden mit seiner Leistung, bietet sich ihm außerdem die Möglichkeit, direkt aus dem Debriefing heraus die Mission erneut zu versuchen, um mit etwas mehr Glück vielleicht diesmal die zum Rangaufstieg erforderlichen Abschüsse vorweisen zu können.
Soweit so bekannt. Wie sieht es jedoch mit den Qualitäten der Dreamcast-Umsetzung aus? Antwort: Erfreulich gut! Die Stick-/Tastatursteuerung der PC-Version wurde hervorragend auf das Konsolenpad übertragen und in entscheidenden Punkten vereinfacht. Die analogen Schulterbuttons regeln die Schubkraft, drückt man beide Tasten gleichzeitig, passt sich die Geschwindigkeit automatisch der des erfassten Zieles an. Des weiteren erspart man sich neuerdings die manuelle Aktivierung des Sprungtriebwerkes sowie einen Großteil des Funkverkehrs. Selbst eine Landeerlaubnis braucht nicht mehr eingeholt zu werden, es genügt, seinen Jäger in die Nähe des Mutterschiffs zu dirigieren. Überhaupt wirkt das ganze Spiel jetzt stromlinienförmiger und zugänglicher, wodurch man sich ganz auf seinen Job als Jägerpilot konzentrieren kann.
Eine kurze Erwähnung verdient im Gegensatz zur langweiligen "Instant Action"-Bonusoption für Solisten noch der Multiplayermodus: Bis zu acht Teilnehmer dürfen sich hier über eine Internetverbindung in sechs abwechslungsreichen Deathmatch-, Capture-the-Flag- und Tag-Varianten bekriegen. Ob die Online-Hatz durch die Asteroidenfelder genauso populär wird wie seinerzeit in PC-Netzwerken, darf zwar bezweifelt werden (schließlich stand der Windowsfraktion noch ein zusätzlicher kooperativer Modus offen, welcher das Durchspielen der kompletten Singleplayer-Geschichte erlaubte), ein nettes Feature ist sie jedoch allemal...
Präsentation
Das gilt in gleichem Maße für die zahlreichen (englischsprachigen) Funksprüche der Flügelleute, welche ebenso wie die orchestrale Musikbegleitung viel zur Atmosphäre beitragen. Da kann man es sogar fast verzeihen, dass weder eine deutsche Übersetzung noch Untertitel das Verständnis der Briefings erleichtern. Lediglich die schriftlichen Nachbesprechungen erleichtern die Orientierung in der Starlancer-Welt - und das auch nur, wenn der Pilot sein Schulenglisch nicht vergessen hat! Nachdem die miserable deutsche Synchronisation am PC nämlich nur Hohn und Spott erntete, beschlossen Crave (ursprünglicher Publisher) respektive Ubi Soft, die Kosten für eine lokalisierte Konsolenumsetzung einzusparen. Vorteil: Man darf die gnadenlos akzentbeladenen Funksprüche seiner deutschen und japanischen Waffenbrüder im Originalwortlaut genießen. Nachteil: Germanische Piloten haben unter Umständen keine Ahnung, was genau in einer Mission von ihnen verlangt wird.
Ergebnis
Doch damit genug gemeckert! Starlancer knüpft nahtlos da an, wo "Wing Commander Prophecy" seine Fans vor knapp drei Jahren zurückließ und versorgt endlich auch die Dreamcast mit einem routiniert designten Space-Shooter: Hektische Dogfights, überraschende Wendungen, eine gelungene Präsentation und nicht zuletzt die hervorragende Steuerung machen Digital Anvils Debüttitel auch auf der Konsole zu einem Fest für alle Weltraum-Cowboys. (Markus Ziegler)
Wertung
System | Dreamcast |
Grafik | 8,5 |
Sound | 8 |
Spielspaß | 8,5 |
Dauermotivation | 8 |
GESAMT | 8,5 (von 10) |