Surf Rocket Racer

Entwickler:  CRI
Vertrieb:  Crave/Ubi Soft
URL:  www.ubisoft.de
Genre:  Jetski-Rennen
Spieler:  1-2
System:  Dreamcast

Story - Gameplay - Präsentation - Fazit - Wertung



Cooler als Wasserski, schneller als Surfbretter, handlicher als Speedboote - wenn man das Festland hinter sich lässt, bieten Jetskis wohl die reizvollste Vorlage für Konsolenrennspiele. Kein Wunder, dass fast jedes System einen oder mehrere Titel in dieser Kategorie zu bieten hat: "Jet Moto" (hierzulande "Jet Rider") auf der PS One, "Wave Race" für das N64 und nun "Surf Rocket Racer" auf der Dreamcast. Allen Spielen gemein sind ein originelles Szenario, eine ungewöhnliche Fahrphysik - und ein recht überschaulicher Spielerkreis. Ob ausgerechnet SRR, einer der letzten Titel, welche von Crave an Ubi Soft abgetreten wurden, beim letzten Punkt die rühmliche Ausnahme bildet, darf stark bezweifelt werden...

Story - Gameplay - Präsentation - Fazit - Wertung


Dabei lässt das Hauptmenü kaum Wünsche offen: Drei unterschiedlich schwere Meisterschaften sind zu absolvieren, ein Trickmodus stellt den Spieler vor neun zum Teil recht knifflige Aufgaben, und die Hindernisfahrten gelten nur dann als bestanden, wenn eine bestimmte Anzahl unterschiedlich gefärbter Ballons zum Platzen gebracht wurde. Die obligatorischen Zeitfahr- und VS-Events (am horizontal geteilten Screen) runden das Angebot ab.

Auch das Design der insgesamt 13 Kurse kann sich sehen lassen: Vom relativ simplen Rundkurs um eine tropische Insel über die gefluteten Straßen Roms, den New Yorker Hafen und den schlammigen Amazonas bis hin zum coolen Nordpol und der Geisterschiff-Bonusstrecke werden fast alle Geschmäcker bedient. Jeder Abschnitt weist andere Strömungsverhältnisse und unterschiedlich starken Wellengang auf, was sich wiederum stark auf die Performance der Jetskis auswirkt.

Das klingt alles sehr gut, leider spielt sich das Ganze jedoch nur mäßig unterhaltsam. Das liegt zum einen daran, dass die Trick- und Hinderniswettbewerbe etwas aufgesetzt wirken. Die hier erworbenen Kenntnisse sind für die eigentlichen Rennen völlig unerheblich, und nachdem man die simple Steuerung der Vehikel (ein Button zum Gasgeben; Sprünge und Drehungen müssen per Stick initiiert werden) vollständig beherrscht, verlieren die Herausforderungen schnell ihren Reiz.

In der Meisterschaft hingegen ärgert man sich über fünf recht menschlich agierende und trotzdem verflixt schnelle Gegner. Selbst wenn man sich für den Fahrer mit den höchsten Beschleunigungs- und Endgeschwindigkeitswerten entschieden hat, lassen einen die Widerlinge beim Start regelmäßig stehen und können auch während des Rennens nie ganz abgeschüttelt werden. Zudem scheinen sie es im Gegensatz zum Spieler nicht nötig zu haben, ihr Zeitlimit durch (langsamere) Sprünge über Bonusrampen zu verlängern.

Das Erfolgsrezept im Kampf um die Sekunden ist genauso simpel wie enttäuschend: Jede, selbst die kleinste Lenkbewegung kostet Geschwindigkeit. Ziel ist es also, möglichst viel geradeaus zu fahren und Biegungen in kurzen, harten Manövern zu "umrunden"; von der Vorstellung einer weichen Ideallinie mit eleganten Kurvenfahrten sollte man sich also besser schon im Vorfeld verabschieden - wie langweilig! Ja, wenn es wenigstens einen Nitro Boost à la "Jet Moto" gäbe...

Story - Gameplay - Präsentation - Fazit - Wertung


"Surf Rocket Racer" wurde technisch sehr routiniert umgesetzt. Die hohe Framerate gerät nie ins Stocken, nennenswerte oder gar störende Pop Ups sind nicht zu vermelden, und die hübsch wellige Wasseroberfläche zählt ebenfalls zu den besten des Genres. Ansonsten wird jedoch nur Mittelmaß geboten, angefangen bei den uninspiriert animierten Piloten bis hin zu den letztlich doch zu unspektakulären Szenarien. Um es an einem Beispiel festzumachen: Selbst der (theoretisch) haarsträubende Sprung über die Niagara-Fälle lässt den erwarteten Nervenkitzel vermissen! Am interessantesten wirkt noch die Rom-Strecke: Mit ihren halb versunkenen Ruinen erinnert sie leicht an den Anfangslevel des allerersten "Panzer Dragoon" auf dem Saturn!

Bietet die Grafik noch guten Durchschnitt, müssen beim Sound gewaltige Abstriche gemacht werden: Die gelegentlichen Sprachfetzen wirken ebenso lustlos wie die zurückhaltende Begleitmusik, welche viel eher zu einem japanischen Rollenspiel gepasst hätte. Die Düsen der Jetbikes geben gleichfalls kaum ein Geräusch von sich, und so tuckert man zu düdeligen Musikstücken durch die New Yorker Kanalisation - sehr passend...

Story - Gameplay - Präsentation - Fazit - Wertung


"Surf Rocket Racer" bietet prinzipiell nicht viele Ansatzpunkte für Kritik - die Grafik ist einigermaßen hübsch, die Steuerung eingängig, die Strecken brauchbar designt, die Gegner nicht zu schnell und nicht zu langsam. Dennoch will der Funke nicht überspringen. Ob es letztlich am mangelhaften Geschwindigkeitsgefühl oder den fehlenden Stunts liegt, sei dahingestellt. In jedem Fall überwiegt stets die Arbeit, echter Spaß kommt nicht auf. "Surf Rocket Racer" ist somit ein netter Titel für eine kleine, genau umrissene Zielgruppe, dem es aber am nötigen Unterhaltungswert mangelt, um auch andere Spieler begeistern zu können. (Markus Ziegler)

Story - Gameplay - Präsentation - Fazit - Wertung


System:  Dreamcast
Grafik:  7
Sound:  4
Spielspaß:  5,5
Dauermotivation:  7
GESAMT:  6,5 (von 10)