Sydney 2000 vs. Virtua Athlete 2K

Entwickler:  Attention to Detail Hitmaker
Vertrieb:  Eidos Sega
Genre:  Sport Sport
Spieler:  1-8 1-4
System:  Dreamcast Dreamcast

Startvorbereitung



Früher eine feste Institution, jetzt eher selten geworden: Sportspiele zu aktuellen Großveranstaltungen. In der virtuellen Arena treten zwei Kontrahenten zum Duell an: "Sydney 2000", das offizielle Spiel zur gerade stattfindenden Olympiade, und "Virtua Athlete 2K", Segas Spielhallenkonvertierung.

Die Disziplinen



Hier bietet "Sydney 2000" eine exotische Auswahl: Neben Leichtathletik-Standards wie 100m, 110m Hürden, Hochsprung und Speerwurf darf man sich auch im schwierigen Hammerwurf und Dreisprung sowie in sechs weiteren Sportarten (Gewichtheben, Schwimmen, Turmspringen, Tontaubenschießen, Kajakslalom und Bahnradfahren) versuchen. Dagegen sieht der Sega-Konkurrent alt aus: Gerade mal sieben Disziplinen (100m, Weitsprung, Kugelstoßen, 110m Hürden, Hochsprung, Speerwerfen und 1500m) stehen zur Auswal, allerdings sprechen einige Anzeigen (z.B. das Soundmenü) dafür, dass sich irgendwie auch Diskuswerfen, 400m und Stabhochsprung freischalten lassen, wodurch der Zehnkampf perfekt wäre. Dennoch geht diese Runde klar an den olympischen Herausforderer.

Die Steuerung



Hier gleicht "Virtua Athlete" aus: Die Tastenklopperei funktioniert präzise und nach dem seit 20 Jahre bewährten Spielhallenmuster: Mit zwei Buttons wird Geschwindigkeit aufgebaut, mit der Aktionstaste abgesprungen bzw. geworfen. Lediglich der 1500-Meter-Lauf fällt aus der Rolle, da hier mit den Kräften gehaushaltet werden muss. "Sydney 2000" setzt prinzipiell aufs gleiche Pferd, doch müssen die Powertasten hier noch schneller (sprich: im Zehntelsekundentakt) gedrückt werden, um wirklich herausragende Ergebnisse zu erzielen. Auch entpuppen sich die Absprung- bzw. Abwurftechniken als Rohrkrepierer: Während bei der Konkurrenz im entscheidenden Moment das Spiel angehalten und eine Gradangabe eingeblendet wird, laufen die Athleten in Sydney zeitlupenartig weiter, weshalb es sehr riskant ist, die letzten (entscheidenden) Zentimeter herauszuschinden. Da auch die Exoten Tontaubenschießen und Turmspringen nur sehr schwammig zu kontrollieren sind, verliert "Sydney 2000" gerade bei diesem wichtigen Kriterium wertvolle Punkte.

Die Optionen



Die Dreamcast-Version von VA2K stammt von Hitmaker, dem ehemaligen AM3-Team, das auch für "Virtua Tennis" verantwortlich zeichnet. Muss ich noch mehr sagen? Nun gut: Optionen? Fehlanzeige. Zwar lässt sich ein eigener Sportler kreieren (gerade mal ein Dutzend Gesichter, aber dafür 40 verschiedene Schweißbänder und mindestens ebenso viele Hobbies:-), bei diesem werden jedoch lediglich die erzielten Bestleistungen abgespeichert. Etwas besser sieht es da beim Eidos-Konkurrenten aus, wo sich Athleten mit zahlreichen Trainingsspielchen auf die Olympiade vorbereiten dürfen. Leider tritt in jeder Disziplin eine andere Spielfigur (Männlein und Weiblein) an, was sich nicht eben positiv auf die Spieleridentifikation auswirkt. Auch mangelt es den gebotenen Trainingseinheiten eindeutig an der sonstigen Stadionatmosphäre - man kämpft sich eben so durch, doch richtigen Spaß machen die Übungen leider nicht.

Die Präsentation



Sydney vs. Virtua, Not gegen Elend. Nun ja, vielleicht ist es nicht ganz so dramatisch, wie diese Einleitung vermuten lässt, doch bieten beide Programme geradezu besorgniserregend viel Raum für Verbesserungen. Die Polygonmodelle sind hier wie da klobig, die Animationen ca. bei der Hälfte der Events undynamisch. Im direkten Vergleich hat "Virtua Athlete 2K" die Nase noch leicht vorn, da hier zumindest keine lästige (deutsche) Sprachausgabe wie bei "Sydney 2000" nervt und dem Spieler die äußerst augenfeindlichen Treppchen-Muster sowie die bemerkenswert hässliche Zuschauerkulisse erspart bleiben. Außerdem scheint das gesamte Spiel etwas flotter abzulaufen, die zeitraubenden Zwischenanimationen fallen kürzer aus bzw. lassen sich schneller abbrechen und wirken weniger teigig. Dennoch ist auch VA2K weit vom Optimum entfernt, und oft wünscht man sich zusätzliche Replays - ein Feature, von dem "Sydney" bei allen möglichen und unmöglichen (Tontaubenschießen) Gelegenheiten Gebrauch macht.

Das Ergebnis



Letzten Endes entscheidet "Virtua Athlete 2K" den Zweikampf knapp zu seinen Gunsten, zumindest im Mehrspielerwettbewerb, dem mit Sicherheit wichtigsten Feature eines jeden Sportspiels. Ansonsten ist es absolut unverzeihlich, dass beispielsweise im Hochsprungwettbewerb nur drei Versuche insgesamt absolviert werden können. Hier hält sich "Sydney 2000" an die offiziellen Spielregeln, allerdings ändert das nichts an der überwiegend unhandlichen Steuerung. Außer bei wenigen Disziplinen (Bahnradfahren, Dreisprung) macht es schlicht keinen Spaß, mit den klobigen Spielfiguren über die Piste zu jagen oder Gewichte zu stemmen - und das ist letztlich doch das entscheidende Kriterium! (Markus Ziegler)

Wertung