Tenchu
Stealth Assassins
Entwickler: |
Sony |
Vertrieb: |
Activision |
Genre: |
Actionadventure |
Spieler: |
1 |
System: |
Playstation |
Story
Hack'n'Slay-Spiele gab
es schon viele, auch mit Ninja in den Hauptrollen (man denke nur an Segas
"Shinobi" oder "Shadow Dancer"), aber noch nie war es möglich, sich
wirklich in die Figur des Schattenkriegers ineinzuversetzen. Nun, diese
Zeiten sind vorbei: Als Narbengesicht Rikimaru oder Ninja-Mädel Ayane
begibt man sich auf acht spannende Missionen, um seinem Clan zu dienen.
Gameplay
Besonders hoch ist dem
Spiel anzurechnen, daß es keineswegs (nur) ums Niedermetzeln der
Gegnerscharen gilt, vielmehr ist Unsichtbarkeit die traditionelle Waffe
der vermummten Todesboten. Eine kleine Anzeige am unteren Bildschirmrand
hält den Spieler deshalb stets über die Entfernung zum nächsten
Gegner, Wachhund oder auch Zivilisten auf dem laufenden. Daß nicht
immer nur gekämpft werden muß, erkennt man auch daran, daß
sich unter den Aufgaben eines Ninjas z. B. der schnelle Transport einer
Botschaft oder das Besorgen einer seltenen Blume befindet. Dabei stehen
den Schwertschwingern allerhand Optionen offen: Das Inventory umfaßt
neben dem äußerst praktischen Wurf- und Greifhaken Nettigkeiten
wie Rauchbomben, Wurfsterne, Verkleidungen, Heiltränke und Teleportsprüche.
Doch auch die Bewegungsmöglichkeiten (Ducken, Schleichen, Springen,
Zuschlagen) lassen kaum Wünsche offen. Wer sich z. B. an eine Häuserecke
heranpirscht, darf gefahrlos einen Blick um die Ecke werfen, und wer einen
Gegner von hinten überrumpelt, wird mit einem laut- und kampflosen
"Stealth Kill" belohnt.
Diese sind besonders wichtig,
um bei der Punktevergabe am Ende eines Levels gut abzuschneiden und die
"Grand Master"-Wertung zu ergattern. Wird man nämlich von Feinden
geortet und womöglich in Kämpfe verwickelt, droht ein empfindlicher
Punktverlust. Während man sich in den ersten beiden Missionen deshalb
stets auf den sicheren Dächern halten sollte, wird das unbemerkte
Anschleichen in späteren Abschnitten nahezu unmöglich. Nahezu,
wohlgemerkt, denn mit etwas Taktik und viel Geschick bzw. Geduld läßt
sich jede Situation meistern. Geduld? Naja: Hin und wieder dauert es über
eine Minute, bis ein bestimmter Wächter sich umdreht und dem Spieler
den Rücken zukehrt. Während dieser Zeit lauert man dann regungslos
im Hinterhalt und hat keine andere Wahl, als Däumchen zu drehen und
abzuwarten.
Mit dem Geschick ist es
dagegen eine andere Sache, denn die an sich gut durchdachte Steuerung hat
durchaus ihre Schwachpunkte: Wer z. B. hinter einer Häuserecke eine
patrouillierende Wache abpassen will, muß feststellen, daß
seine Spielfigur stets in die falsche Richtung blickt, nachdem sie sich
von der Wand gelöst hat. Um den Wächter zu überrumpeln,
muß man sich also noch zeitraubend umdrehen und ihm hinterherspurten,
was natürlich das Risiko einer Entdeckung nach sich zieht. Erst mit
viel Übung (es existiert auch ein kleiner Trainingslevel) werden solche
Aktionen zur Routine, und selbst dann kommt es in den hektischen Kämpfen
des öfteren zu lebensgefährlichen Kurzschlußreaktionen
seitens des Spielers.
Technik
Kennt Ihr "Nightmare
Creatures"? Gut, denn genau daran erinnert die recht düster gehaltene
Grafik. Die Kamera folgt der Spielfigur also auf Schritt und Tritt durch
die nicht gerade weit einzusehende Grafik. Zwar sorgen gar heftigste Clipping-Fehler
gelegentlich für Verdruß, doch entschädigen das asiatische
Ambiente (blühende Kirschbäume, verwinkelte Papierhäuser)
und die gelungenen Animationen für vieles. Einen großen Beitrag
zur Atmosphäre leisten auch die unauffällige, aber sehr stimmungsvolle
Hintergrundmusik sowie die gelegentlich eingestreuten (und in fürchterlichem
Englisch gehaltenen) Sprachsamples.
Ergebnis
Tenchu ist tatsächlich
einmal eine ganz neue Spielerfahrung irgendwo zwischen "Tomb Raider" (Jump'n'Run-Einlagen,
Szenario) und "Resident Evil" (Atmosphäre, langsames Vorwärtstasten).
Leider sind die Kämpfe dabei doch ziemlich blutrünstig ausgefallen
(weiß der Henker, wie die USK-16-Wertung zustande kam) und deswegen
ungeeignet fürs Kinderzimmer. Ein weiterer Kritikpunkt ist der Spielumfang:
Acht Missionen sind für den passionierten Ninja eben nicht die Welt.
Natürlich, verliert man während des Einsatzes sein Leben, muß
der Level komplett von vorn begonnen werden (läßt sich durch
das richtige Extra verhindern), und auch die Punktabrechnung erhält
die Motivation eine Weile am Leben. Letztlich ist "Tenchu" aber tatsächlich
ein Spiel wie das Leben eines Ninjas: kurz und heftig! (Markus Ziegler)
Wertung
System |
Playstation |
Grafik |
7,5 |
Sound |
8 |
Spielspaß |
8,5 |
Dauermotivation |
7 |
GESAMT |
8 (von 10) |