TIF - This is Football 2002
Entwickler: |
Team Soho |
Vertrieb: |
Sony |
URL: |
de.playstation.com |
Genre: |
Sport |
Spieler: |
1-8 |
System: |
PS2 |
Story
- Gameplay - Präsentation
- Fazit - Wertung
Alle Jahre
wieder im November schickt Sony das hauseigene Team Soho in die Schlacht,
um die große Konkurrenz von EA Sports und Konami das Fürchten
zu lehren – diesmal könnte die Rechnung erstmals aufgehen. Wie, noch
nie von "This is Football" gehört? Kein Grund zur Besorgnis: Der englische
Originaltitel wurde hierzulande immer nur verschämt in Intro oder
Handbuch genannt. Statt dessen versuchte Sony Deutschland seit 1999 unter
dem Titel "Fußball Live" eine alternative Marke aufzubauen; ein Vorhaben,
das nun offensichtlich wieder verworfen wurde...
Story
- Gameplay - Präsentation
- Fazit - Wertung
Wer mit den
beiden Vorgängern vertraut ist, wird sich auch in den hiesigen Optionsmenüs
schnell zurechtfinden: Nach wie vor dürfen Partien maximal über
20 Minuten Länge ausgetragen werden, es stehen drei Schiedsrichterhärten
zur Auswahl, und die Padbelegung lässt sich noch immer nicht frei
umbelegen. Das stört in diesem Falle jedoch (fast) überhaupt
nicht, denn "TIF 2002" bietet den Inbegriff der Instant-Spielbarkeit. Dies
ist um so erstaunlicher, als die PlayStation-Originale gerade hier leiche
Schwächen aufwiesen. Sobald man sich jedoch an die manuelle Spielerumschaltung
gewöhnt hat, funktionieren Heber, Fallrückzieher, Bananenflanken,
Direktabnahmen, Zwischspurte, Übersteiger, Tacklings, Doppel- und
Steilpässe wie von selbst. Eine derart direkte Steuerung dürfte
es seit "Sensible Soccer" zu Amiga-Zeiten nicht mehr gegeben haben, selbst
"FIFA 2001" (es war mir leider noch nicht vergönnt, die diesjährige
Variante zu testen) kann da nicht ganz mithalten. Das Resultat sind spannende
und spektakuläre Matches bzw. Torszenen – nicht unbedingt realistisch,
dafür um so unterhaltsamer, und darauf kommt es schließlich
an.
Passend dazu ist es auch
um die inhaltlichen Werte der mit der FIFPro-Lizenz geadelten Kickerei
gut bestellt: Neben neun Landesligen dürfen Welt- und Kontinentalmeisterschaften,
individuelle Turniere und Ligen oder gleich die vorgegebenen Sondervarianten
(britische Jugendvereine, All-Time-Classics...) bestritten werden. Dank
der vier verfügbaren Schwierigkeitsgrade sowie der optional von bis
zu acht Spielern bestrittenen Multitap-Modi kommt dabei so schnell keine
Langeweile auf, speziell wenn sich mehrere davon im gleichen Team um das
runde Leder balgen.
Um sich noch weiter mit seinen
Digi-Kickern identifizieren zu können, ist auch in diesem Jahr wieder
ein Team- und Spielereditor mit von der Partie. Auf Mannschaftsebene dürfen
die üblichen Formationen gewählt und Aufstellungen geprobt werden,
die auf den ersten Blick etwas umständliche Spielerbearbeitung ermöglicht
hingegen Manipulationen einzelner Kicker – sowohl ihres optischen Erscheinungsbildes
als auch der vergleichsweise wenigen, dafür aber sinnvoll gewählten
inneren Werte.
Story
- Gameplay - Präsentation
- Fazit - Wertung
Rein optisch
können die sauber, aber noch immer ein wenig grobschlächtig gezeichneten
Balltreter nicht ganz mit denen der "FIFA"-Liga mithalten, und auch das
spürbar überhöhte Tempo mag zwar dem Spielspaß zu
Gute kommen, dem Auge schmeicheln die zappeligeren Animationen jedoch nicht.
Schade, denn wie üblich wissen die per Motion Capture festgehaltenen
Bewegungsstudien durchaus zu überzeugen, und auch die routinierten
Kameraschwenks erzeugen in Verbindung mit der heutzutage natürlich
animierten Fankulisse eine tolle Stadionatmosphäre.
Leider fehlen die automatischen
Replays der Konkurrenz bei knapp verpassten Chancen und spektakulären
Paraden, was dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt hätte. Auch dem
deutschen Sprecher Thomas Herrman mangelt es noch ein wenig an Übung,
doch hat es der Gute von vornherein nicht leicht: Zum Einen dringen die
Sprachsamples noch immer reichlich dumpf aus den Boxen, zum Anderen wurden
nur die nötigsten Standards ("[Name]... mit dem Tackling", "... mit
dem Pass" etc.) in das Kommentationsrepertoire aufgenommen. Etwas überraschend,
dass dennoch gelegentlich einige Highlights aufblitzen. So werden beispielsweise
Fehlentscheidungen des Schiedsrichters in der Wiederholung auch als solche
entlarvt oder tatsächlich herausragende Spielerleistungen entsprechend
gewürdigt, was besonders im direkten Vergleich mit dem in dieser Hinsicht
etwas enttäuschenden "Pro Evolution Soccer" angenehm auffällt.
Story
- Gameplay - Präsentation
- Fazit - Wertung
Ich muss ehrlich
zugeben, dass ich von "TIF 2002" positiv überrascht bin. Während
die Vorgänger vor allem durch eine solide technische Umsetzung überzeugten,
spielerisch jedoch vergleichsweise langweilig ausfielen, herrscht bei der
PS2-Variante von der ersten Minute an Hochstimmung auf dem Feld. Selbstverständlich
gibt es hier und da Kleinigkeiten zu bemängeln: Wieso gibt es keine
regelbare Spielgeschwindigkeit? Warum wirken die Spielermodelle im Vergleich
mit "PES" und "FIFA" noch immer so bullig? Wieso gibt es nur zwei (zoombare)
Kamerawinkel und nur so wenige Replays? Wer ist für den (überwiegend)
schwachen Kommentar verantwortlich? Und wann werden wir endlich mehr als
20 Minuten am Stück spielen dürfen? Doch werden diese Detailmängel
durch die sagenhafte Spielbarkeit des Titels mehr als wett gemacht. Kurzum:
Wer am heimischen Monitor nicht unbedingt auf realistisch-langatmiges Ballgeschiebe,
sondern eher auf permanente Spannung und spektakuläre Torszenen steht,
liegt bei "This is Football 2002" goldrichtig. Alle anderen können
ja zum Premiere-Decoder oder "Pro Evolution Soccer" greifen. (Markus Ziegler)
Story
- Gameplay - Präsentation
- Fazit - Wertung
System: |
PS2 |
Grafik: |
8 |
Sound: |
7 |
Spielspaß: |
9 |
Dauermotivation: |
8,5 |
GESAMT: |
8,5 (von 10) |