Tombi! 2
Entwickler: |
Whoopee Camp |
Vertrieb: |
Sony |
Genre: |
Jump'n'Run |
Spieler: |
1 |
System: |
Playstation |
Story
Nein, daß ich das
noch erleben darf: Gerade als man dachte, es gäbe nur noch furchtlose
Weltverbesserer und altruistische Helden, wärmt Whoopee Camp mal wieder
das alte Lied von der entführten Freundin auf - hurra! Natürlich
macht sich Tombi (im Original "Tomba" genannt), der "Wonder Boy" des ausklingenden
zweiten Jahrtausends, umgehend an die Rettungsaktion. Ihm zur Seite steht
der kleine Käfer Zippo, welcher dem etwas unterbelichteten Höhlenmenschen
immer wieder mit guten Tips auf die Sprünge hilft. Da wieder einmal
die bösen Schweine (bekannt aus Teil eins) hinter den üblen Machenschaften
stecken, gestaltet sich die Suche angenehm schwierig und - für die
Gegenseite - unangenehm schmerzhaft, schließlich führt Tombi
ja auch wieder etliche Waffen wie Bumerangs oder den Standard-Morgenstern
in seinem Lendenschurz mit sich...
Gameplay
Damit jedoch nicht genug,
warten am Wegesrand auch etliche kleine Rätseleinlagen auf das vermutlich
eher jüngere Publikum. Das erste Puzzle wird zur Erleichterung des
Einstiegs bereits im Handbuch erklärt und veranschaulicht gut Tombis
Aufgabenbereich: Um ein brennendes Haus zu löschen, schnappt man sich
zunächst den Eimer (insgesamt gibt es 150 solcher Items zu finden),
begibt sich dann zu einer riesigen Wasserpumpe und hüpft in bester
Jump'n'Run-Manier auf die Schwengel. Am Boden schultert man den Eimer und
fängt die umherspritzenden Riesentropfen auf, welche man zweimal zum
Haus bringt. Aus dem rauchenden Gemäuer erhält man daraufhin
einen goldenen Krebs mit dem Auftrag, ihn im (nun zugänglichen) Nachbarort
abzuliefern. Auch den Eimer darf man behalten, um beispielsweise die Wunderblume
am Ortseingang zu gießen oder weiteren Unfug damit anzustellen.
Natürlich wird man
dabei ständig von lästigen Schweinen behindert, welche auf die
bewährte Methode (mit Waffen bewußtlos schlagen, auf ihren Rücken
springen und sie anschließend mit einer Art Wrestling Move - nicht
unähnlich Zangiefs Spinning Piledriver - zu Boden schleudern) ausgeschaltet
werden. Einige Widersacher hinterlassen auch praktische Kostüme, mit
denen Tombi zeitweilig durch die Lüfte segeln oder Blitze verschleudern
kann - Super Mario World läßt grüßen! Mit diesen
Helferlein lohnt es sich auch, per Zauberfeder in die bereits besuchten
Levels zurückzukehren. Dort lassen sich nämlich nicht selten
Bonusitems einsammeln, welche an (zuvor) unerreichbaren Ecken versteckt
sind.
Das alles klingt ganz
nett, kann aber schwerlich originell genannt werden. Hier kommt die dritte
Dimension ins Spiel: Ähnlich wie beim Jump'n'Run-Pionier "Pandemonium!"
bewegt sich auch Tombi auf vorbestimmten Pfaden durch eine komplett dreidimensionale
Welt. Allerdings gibt es alle paar Meter die Möglichkeit, im 90-Grad-Winkel
in die Tiefe auszuweichen. Dann dreht sich die Kamera, und Tombi erforscht
nun einen ganz anderen Pfad. Auf diese Weise können sich etliche "Lagen"
in einem Level ansammeln, was die Geschichte zwar etwas verwirrend und
strenggenommen nicht komplexer, aber trotzdem irgendwie erheblich interessanter
wirken läßt.
Technik
Generell macht die kunterbunte
Polygonoptik denn auch einen recht ordentlichen Eindruck, von den üblichen
Clippingfehlern und einem leichten Ruckeln einmal abgesehen. Allerdings
bewirkt die sehr kontrastreiche Farbpalette, daß sämtliche Figuren
etwas grobpixelig wirken, wodurch der Cartoon-Eindruck in Mitleidenschaft
gezogen wird, außerdem fällt aufgrund der vielen kleinen Details
(eigentlich ein Pluspunkt) die Übersicht gelegentlich unnötig
schwer. Ab und zu wird Tombi darüber hinaus aus der Vogelperspektive
durch frei begehbare Arenen gelenkt, doch tritt dieser Fall vernachlässigbar
selten auf.
Auch beim Sound ist nicht
alles pink, was quiekt: Zwar hebt sich "Tombi! 2" dank seiner sehr gelungenen
deutschen Sprachausgabe wohltuend vom Einheitsbrei der lieblos synchronisierten
Playstation-Spiele ab, dafür dudelt die Begleitmusik mit ihren sich
ständig wiederholenden Stücken reichlich unmotiviert aus den
Boxen - schade eigentlich!
Noch ein paar Worte zur
Steuerung, die sich wieder einmal nicht frei konfigurieren läßt:
Prinzipiell wären die Befehle für Springen, Schlagen, Benutzen
usw. recht sinnvoll auf das Pad verteilt, und auch das Manövrieren
in den etwas komplizierten Menüs fällt nicht weiter schwer, aber:
Wenn es schon unumgänglich ist, ständig auf kleinsten Plattformen
bzw. Schweinerücken zu landen, dann könnte die Steuerung etwas
weniger träge bzw. die Kollisionsabfrage etwas kulanter reagieren.
So rutscht man meistens an Trampolins ab oder kann sich nur mit Mühe
am Rand einer Säule festhalten, statt direkt auf ihre Spitze zu hüpfen.
Ergebnis
Es fällt mir schwer,
ein geeignetes Zielpublikum für "Tombi! 2" zu erkennen. Zum einen
ist es so tierisch bunt und überniedlich, daß es selbst für
einen Berufsjugendlichen wie mich kaum zu ertragen ist. Zum anderen erfordern
einige der späteren Geschicklichkeits- aber auch Rätseleinlagen
den ganzen Spring- bzw. Knobelprofi. Vielleicht ein Fall für Pad-erprobte
Familienväter, die ihre Kinder mit dem Prinzip des logischen Denkens
vertraut machen wollen...? (Markus Ziegler)
Wertung
System |
Playstation |
Grafik |
7,5 |
Sound |
6,5 |
Spielspaß |
7 |
Dauermotivation |
8 |
GESAMT |
7,5 (von 10) |