Vampire Hunter D

Entwickler:  JVC
Vertrieb:  Virgin
Genre:  Actionadventure
Spieler:  1
System:  Playstation

Story



Wir schreiben das Jahr 12090. Seit 10.000 Jahren beherrschen Vampire und andere Monster die Erde, während die Menschen ähnlich wie im Mittelalter leben. Erst seit wenigen Jahren nutzen sie ihre moderne Technologie, um die Kreaturen der Nacht zu vertreiben (fragt mich nicht, wieso). Schon tauchen allüberall Kopfgeldjäger auf, um sich die lukrativen Aufträge zu sichern. Ein solcher ist D, der pikanterweise selbst zu einer Gattung von Halbvampiren, den sogenannten "Dunpeals" gehört. Im Auftrag eines reichen Bürgers durchsucht er das Schloss Chaythe nach dessen Tochter und ihrem Entführer, dem Vampir Meier Link. Konkurrenten im Wettlauf um die Prämie sind die berüchtigten Markus-Brüder (eine Schwester ist auch dabei:-), eine Gruppe gut ausgerüsteter Menschen, die sich ebenfalls auf die Vampirjagd spezialisiert haben.

"Vampire Hunter D" basiert auf dem gleichnamigen Manga und Anime von Hideyuki Kikuchi (was die vielen deutschen Namen erklärt), der hierzulande jedoch kaum bekannt ist. Zunächst nur als Japan-Release geplant, ist das Abenteuer des charismatischen Helden nun auch in Deutschland erhältlich.

Gameplay



Zwei Wörter beschreiben das Spielprinzip von "Vampire Hunter D": "Resident Evil". Genau wie in Capcoms Vorbild spurtet (und springt) der polygonale D durch vorgerenderte Räume, sucht Schlüssel, umgeht Fallen und löscht reihenweise Zombies, Vampire und ähnliches (immer wiederkehrendes) Getier aus. Seine unveränderliche Hauptwaffe ist das Schwert, darüber hinaus finden sich unterwegs etliche Wurpfeile, Shuriken etc., welche mit der linken Hand abgefeuert werden. Diese ist übrigens von einem Dämonen besessen, mit welchem es sich nicht nur hervorragend plaudern lässt (quasi die Online-Hilfe), nein, das muntere Kerlchen kann auch ganz vorzüglich zaubern.

Leider muss diese Option erst umständlich im Pausemenü aktiviert werden, wie das Handling auch ganz allgemein recht kompliziert ausfällt. Ohne den Blick ins (mir leider nicht vorliegende) Manual wird man nur schwerlich verstehen, wie die menschlichen und die vampirischen Lebenspunkte Ds miteinander harmonieren und was genau der Vorteil der verschiedenen Zaubersprüche ist. Leider gesellen sich noch etliche andere Schwachpunkte hinzu, von denen als erster die viel zu häufigen Perspektivenwechsel zu nennen wären. Regelmäßig bekämpft man so Gegner, die sich noch außerhalb des Blickfeldes befinden, oder wird von einem wuchtigen Hieb durch zwei Kamerabereiche zurückgeschleudert. Als ob das nicht schon frustrierend genug wäre, wird auch wieder einmal keine Analogsteuerung unterstützt. Entweder spaziert D mit nervenaufreibender Langsamkeit durch die weitläufigen Areale, oder er sprintet in einem Tempo, das ihn mit tödlicher Sicherheit an Schatztruhen vorbei führt bzw. erst anhalten lässt, wenn er schon wieder an der gesuchten Tür vorbeigelaufen ist.

Technik



Rein optisch gibt es wenig über "Vampire Hunter D" zu sagen: Die großen Räume sind karg eingerichtet, aber hübsch anzusehen, die Animationen von Freund und Feind gehen gerade so in Ordnung (hübsch: zur Verteidigung zieht sich D sein Cape über die Nase), und nur die hübschen Anime/Rendervideos bleiben in uneingeschränkt positiver Erinnerung.

Ähnliches gilt für den Sound. Die Begleitmusiken sind ebenso schnell vergessen wie die trotz gelegentlicher Hall-Effekte nur durchschnittlichen Soundeffekte, doch kann die englische Sprachausgabe überzeugen. Den teutonischen Vampirjägern wird wie so oft nur mit Untertiteln Tribut gezollt, die erstaunlicherweise in den Introvideos komplett fehlen. Nun ja, hier sprechen Taten ohnehin lauter als Worte, was diesen kleinen Lapsus verzeihlich macht.

Ergebnis



Mal sehen... "Vampire Hunter D" ist nicht so spannend wie "Resident Evil", es sieht nicht besser aus, ja, es steuert sich sogar schlechter - warum sollte man dieses Spiel kaufen? Möglicherweise aus zwei Gründen:

1.: Man ist ein ganz harter RE-Fan und spielt seit Erscheinen des ersten "Biohazard" jedes vergleichbare Actionadventure, um alle Konkurrenzprodukte zu kennen.

2.: Man ist ein unheilbarer "Castlevania"-Fan, findet die N64-Ausflüge des Belmont-Clans aber zu hektisch oder atmosphärelos.

Für alle anderen gilt: "Vampire Hunter D" ist sicherlich kein ganz schlechtes Spiel, trifft jedoch auf der Playstation auf übermächtige Konkurrenz. Ein kurzes Probespiel vor dem Kauf wäre daher dringend anzuraten. (Markus Ziegler)

Wertung