Virtua Cop 2

DIE STORY 

Wieder einmal steht Virtua City am Abgrund: Am hellichten Tag werden Geschäfte geplündert, der Bürgermeister entführt und in der U-Bahn Bomben scharfgemacht. Die Polizei ist machtlos. Ein typischer Job für die bekannten Supercops Michael "Rage" Hardy und James "Smarty" Cools, welche bereits im Vorgänger die Stadt befriedeten. Im Sinne der Emanzipation bekommen sie diesmal weibliche Unterstützung in Person von Janet Marshall, einer hübschen, aber ebenso rabiaten SWAT-Kameradin. Diese drei Westentaschen-Rambos räumen nun in ebensovielen Szenarien (bei einer Auto-Verfolgungsjagd, auf einem Kreuzfahrtschiff und in der U-Bahn) mit den Verbrechern auf, nach vollbrachter Tat folgt noch der Schlußkampf gegen den Obermotz. Mit Virtua Cop 2 präsentiert Sega die Fortsetzung des vielbeachteten Polygon-Arcade-Shooters. In die gleiche Kerbe schlägt Gun Blade NYC, für das jedoch noch kein Umsetzungstermin feststeht.

DAS GAMEPLAY 


Wer Virtua Cop kennt, kennt auch den Nachfolger: Der Spieler bewegt sich automatisch durch eine Vektor-Stadt, in der es von Bösewichtern nur so wimmelt. Sobald sich diese auf dem Bildschirm zeigen, werden sie durch gezielten Beschuß aus der Lightgun (zur Not gibt es auch eine Pad-Steuerung) unschädlich gemacht. Erschwert wird das Zielen durch immer wieder auftauchende Geiseln, die auf der Suche nach Deckung nicht selten direkt in die Schußbahn laufen. Wer aus Versehen eine(n) Unschuldige(n) erwischt, verliert genau wie bei Feindtreffern einen der am unteren Bildschirmrand befindlichen Energiemarker. Deren Anzahl läßt sich zusammen mit Treffergenauigkeit der Kanone und ähnlichen Kleinigkeiten (z. B. einem launigen Big-Head-Modus) im erweiterbaren Optionsmenü einstellen, wodurch die drei ursprünglichen Schwierigkeitsgrade weiter differenziert werden können.

Genau wie im Vorgänger finden sich auch diesmal wieder versteckte Waffen, die entweder bis zu einem Gegentreffer vorhalten (Automatik, Magnum, Shotgun) oder nur jeweils ein Magazin enthalten (Sturmgewehr, Maschinengewehr). Alles ist jedoch besser als die Standardbewaffnung, ein sechsschüssiger Revolver, der seltsamerweise noch immer die sattesten Schußgeräusche produziert. Er muß dafür öfter nachgeladen werden und hat einen kleineren Trefferradius als die meisten Zusatzwummen. Zwar genügt auch bei ihm ein Schuß, um jeden Widersacher (außer die Endgegner) vom Screen zu scheuchen, doch hat die Sache einen Haken: Mit dem Colt lassen sich die bösen Buben (kurzzeitig) bis zu dreimal treffen, wodurch sie die Schußlinie auf nachrückende Feinde versperren. Leicht enttäuschend ist daß keine neuen Waffen das Spielerarsenal bereichern.

Neu sind hingegen bewegte Abschnitte (wie z. B. eine Autoverfolgung oder eine U-Bahnfahrt) sowie die Möglichkeit, pro Stage einmal seinen bevorzugten Weg zu wählen. Ansonsten liegen die Verbesserungen im Detail, genauer gesagt im Grafikdetail: Da in den umfangreichen Szenarien nun deutlich mehr Gegenstände plaziert wurden, lassen sich auch viel mehr Dinge durch Beschuß demolieren. So kann man nun Mülleimer aufschießen, Wassermelonen zerplatzen lassen oder Wegweiser von der Decke pusten. Zwar halten sich diese Aktionen immer noch in Grenzen, doch ist die Verbesserung deutlich spürbar. Besonders viel Spaß macht die flotte Jagd natürlich mit einem menschlichen Mitspieler, der sich jederzeit ins Geschehen einklinken kann.

DIE TECHNIK 


Virtua City besteht aus Polygonen, was schnelle Kamerafahrten, Zoomeffekte und flüssige Animationen ermöglicht. Im Vergleich zum Vorgänger wirken die Hintergründe jetzt erheblich detaillierter, die Gegnerschar wurde jedoch kaum verändert - ein paar neue Kostüme, ein paar neue Animationen, und das war's denn auch schon. Allerdings scheint sich in VC2 alles etwas schneller zu bewegen, weshalb z. B. die Geiseln nicht mehr stundenlang über den Bildschirm "rennen". Auf der Soundseite ebenfalls das gewohnte Bild: etwas dünne Schußgeräusche, brauchbare bis gute Musikstücke und eine womöglich noch unverständlichere Sprachausgabe als im ersten Teil.

DAS ERGEBNIS 


Egal was Jugendschützer (in der "Virtua Cop"-Serie fließt kein Tropfen Blut, und die Saturn-Version des ersten Teils wurde bis heute nicht indiziert) oder besorgte Eltern sagen, Virtua Cop 2 macht einfach Spaß. Die Jagd wurde abwechslungsreich und flott inszeniert und bietet endlich auch verschiedene Alternativ-Wege. Ein bißchen schade ist es um die wegrationalisierte Trainingsoption, mit welcher der Vorgänger noch aufwarten konnte, doch das läßt sich leicht verschmerzen. Fans des ersten Teils kommen um diese Anschaffung ohnehin nicht herum, und alle anderen sollten zumindest probespielen. Es lohnt sich! (Markus Ziegler)

WERTUNG



 
System Saturn
Grafik
8,5
Sound
7
Spielspaß
9
GESAMT
8,5 (von 10)