Vib Ribbon

Entwickler:  NanaOn-sha
Vertrieb:  Sony
Genre:  Musik zum Mitspielen
Spieler:  1
System:  Playstation

Story



Tja, so kanns kommen: Gestern noch ein unbekannter Nachwuchsprogrammierer mit einer Net Yaroze (quasi der Entwickler-Playstation für den Heimbedarf), und heute veröffentlicht Sony DEIN Spiel. So geschehen mit den Jungs von NanaOn-sha, deren Erstling nun als Low-Budget-Titel vorliegt.

Gameplay



Prinzipiell ist "Vib Ribbon" nicht mehr als ein Reaktions- und Geschicklichkeitsspiel der simpelsten Machart: Auf einem völlig schwarzen Screen erstreckt sich eine weiße Linie, das sogenannte "vib ribbon". Auf diesem marschiert ein seltsames Wesen, welches sich "vibri" nennt. Grob zum Rhythmus der Begleitmusik passend, bauen sich verschiedene Hindernisse vor vibri auf, welche jeweils mit einem anderen Button überwunden werden. Mitunter bilden die vier Basisobjekte nochmals sechs komplexeren Verbindungen - ein Graben und ein Looping werden beispielsweise zu einem Looping mit Ausbuchtung. Passend dazu müssen auch vom Spieler diverse Tastenkombinationen gedrückt werden.

Vom Programm selbst werden lediglich sechs Musiktracks (je zwei pro Schwierigkeitsgrad) vorgegeben, alternativ lässt sich auch jede beliebige Musik-CD abspielen. Leider kann die Beatsicherheit des Spiels jedoch nur bedingt überzeugen, oft genug ist man auf die visuelle Komponente angewiesen, um den richtigen Zeitpunkt für den Absprung abzupassen. Leistet man sich zu viele Fehler, verwandelt sich vibri von einer Art Hase zunächst in einen Frosch und anschließend in eine Mischung aus Fernseher und Kaulquappe, legt man hingegen 18 fehlerfreie Aktionen am Stück hin, steigt vibri auf der Evolutionsleiter wieder nach oben oder entwickelt sich letztlich zum Super-vibri, was richtig Punkte für den (nicht speicherbaren!) Highscore einbringt.

Technik



"Vib Ribbon" bedient sich nicht ausgefüllter Vektorgrafik (sprich: weiße Striche), was im Zusammenspiel mit dem pechschwarzen Hintergrund einen äußerst psychedelischen Effekt ergibt. Um es auf den Punkt zu bringen: Selbst der 2D/3D-Mischmasch von "PaRappa the Rapper" brannte im Vergleich hierzu ein wahres Grafikfeuerwerk ab!

Soundtechnisch gibt es elektronisch verzerrte und fürchterlich hochfrequente Geräusche nebst japanischer Sprachausgabe zu vermelden, die Musik könnte ebenfalls an einer Tokioter Grundschule aufgenommen worden sein. Die Audiotracks lassen sich im übrigen auch separat abspielen, was zumindest die Sammler von Skurrilitäten begeistern wird.

Ergebnis



Tja, was soll man dazu sagen? Am besten gar nichts, darum verzichte ich ausnahmsweise auch auf eine Bewertung dieses Programmes. Ohne Zweifel ist die Idee an sich kultverdächtig, allerdings dürfte sich die Begeisterung bald verflüchtigt haben, nachdem man einige Probeläufe mit eigenen CDs absolviert hat. Mir persönlich war die "Vib Ribbon"-Erfahrung jedenfalls ein wenig zuuu abgedreht, und nach einer halben Stunde konzentrierter Betrachtung der psychedelischen Schwarz-weiß-Grafik musste ich eine Pause einlegen - ich könnte schwören, dass sich mein Bücherregal noch Minuten später mehr oder weniger rhythmisch bewegt hat... (Markus Ziegler)