Warm-Up! GP 2001

Entwickler:  Lankhor/Microids
Vertrieb:  Havas Interactive
URL:  www.lankhor.com
Genre:  Rennspiel
Spieler:  1-2
System:  PS One

Story - Gameplay - Präsentation - Fazit - Wertung


Seit vielen Jahren steht der Name "Lankhor" in erster Linie für arcadelastige Formel-1-Spiele, sei es nun mit "Vroom", "Official Formula 1 Racing" oder "F1 World Grand Prix". Und nun ratet doch mal, worum es sich bei "Warm-Up!" handeln könnte... genau.

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Natürlich kommen auch diesmal wieder zunächst einmal die Action-Fans auf ihre Kosten: Im Arcade-Modus muss auf den 17 originalgetreu nachgebildeten Strecken eine vorgegebene Anzahl an Gegnern überholt werden, um den jeweils nächsten Level zu erreichen. Um Finessen wie Fahrzeugschäden oder gar Bremsmanöver braucht sich der teilnehmende Bleifuß nicht zu kümmern. Wer also schon immer einmal mit 300 km/h in eine 90-Grad-Kurve donnern und trotzdem nicht in der Leitplanke landen wollte, liegt hier genau richtig. Schwarze Flaggen ziehen Punktabzüge nach sich, beeinflussen das Spielgeschehen ansonsten jedoch nicht. Zu allem Überfluss sind die Formel-1-Boliden zudem mit Nitro-Treibsätzen ausgerüstet, welche die Vehikel fast auf Schallgeschwindigkeit beschleunigen.

Wesentlich ernsthafter geht es im Simulations-Modus zu, welcher nochmals zwei verschiedene Realismusgrade, Lenk- und Bremshilfen bietet. Zur Auswahl stehen Übungsfahrten gegen die eigene (speicherbare) Bestzeit, Instant-Rennen, komplette Renntage sowie natürlich die Meisterschaft. Hierbei lassen sich vor Beginn die gewünschten Kurse, ihre Reihenfolge und nicht zuletzt die bevorzugte Rundenzahl (drei bis Originallänge) festlegen. Vor Ort darf man sich eine Einweisung mit gesprochenen Kommentaren zu markanten Streckenabschnitten zu Gemüte führen und/oder das komplette Rennwochenende absolvieren: Freies Training, Qualifikation, Warm Up und last but not least der eigentliche Lauf. Sämtliche Simulationsspielarten können per Splitscreen auch mit einem menschlichen Mitspieler erprobt werden, wobei sich allerdings die Maximalgröße des Fahrerfeldes von 16 auf 10 Wagen reduziert.

Das Fahrgefühl der 800-PS-Monster wird sehr ordentlich auf das Analogpad (digitale Rennfahrer werden nicht viel Spaß mit den ständig durchdrehenden Reifen bzw. blockierenden Bremsen haben) übertragen, was zum Teil sicherlich der frei konfigurierbaren Steuerung zu verdanken ist. Lediglich ein latenter Hang zu Drehern ist zu bemängeln: Touchiert man eine Bande, kann man sich fast sicher sein, dass sich das eigene Fahrzeug selbst bei niedrigen Geschwindigkeiten um mindestens 180 Grad dreht. Speziell bei der engen Streckenführung auf den Straßen von Monaco ist es daher äußerst schwierig, sich gegen das in puncto Cleverness variable Computerfeld zu behaupten (sofern man nicht selbst auf das Autopilot-Feature zurückgreift). Wurde zudem noch die Option "Fahrzeugschäden" aktiviert, muss mit unschöner Regelmäßigkeit die Boxengasse angefahren werden. Doch alles halb so wild: Per Tastendruck wird die Crew vorgewarnt, die Reparatur erfolgt dann automatisch, nebenbei lassen sich noch leichte Veränderungen an Tankfüllung, Spoiler- und Reifeneinstellungen  vornehmen.

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Was das Spielvergnügen allerdings stark beeinträchtigt, ist die unspektakuläre optische Darstellung. Während im rasanten Introvideo noch die schicke PC-Grafik zu bewundern ist, bestimmen an der PS One farbarme und spürbar ruckelnde Szenarien das Bild. Speziell wenn sich einige gegnerische Fahrer und andere Streckenobjekte im Sichtfeld tummeln, werden präzise Lenkmanöver gelegentlich zur Glückssache. Auch an den Effekten wird in der abgespeckten Konsolenversion gespart: Reifenspuren verschwinden fast augenblicklich, und das Spritzwasser bei Regenrennen könnte grobpixeliger kaum sein.

Dafür bleibt die Sichtweite selbst am geteilten Bildschirm stets mehr als ausreichend, was sich speziell im Regiemodus zeigt: Wem nämlich die üblichen Cockpit- und Außenansichten zu langweilig sind, darf hier auf einige ausgefallenere Perspektiven zurückgreifen, darunter auch eine sehr geschickt in Szene gesetzte Fernsehkamera. Weniger gibt es vom Sound zu berichten, der außer dem typischen Kreischen der Formel-1-Motoren nur wenige, dafür allerdings gut gesprochene, deutsche Kommentare aus der Box zu bieten hat.

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"Warm-Up!" ist sicher nicht das schlechteste Formel-1-Spiel für die Playstation und macht dank der variablen Realismuseinstellungen speziell zu zweit durchaus eine Zeitlang Spaß. Letztendlich fehlt jedoch der zündende Einfall, der das Spiel aus der Masse der Konkurrenztitel heraushebt. Der Arcade-Modus ist kaum mehr als ein netter Gag, und die fehlenden Originalnamen tun ein Übriges, um den Aufstieg in die Oberklasse zu verhindern. Das wahre Problem dürfte jedoch darin liegen, dass die Tage der 32-Bit-Rennspiele endgültig gezählt sind. Die 128-Bit-Vettern und selbstverständlich auch die PCs (man erinnere sich an das Intro) sind der PS One in technischer Hinsicht mittlerweile einfach zu weit voraus, als dass gute Durchschnittstitel wie "Warm-Up!" noch eine ernstzunehmende Konkurrenz darstellen könnten... (Markus Ziegler)

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System:  PS One
Grafik:  6,5
Sound:  6,5
Spielspaß:  7,5
Dauermotivation:  6,5
GESAMT:  7 (von 10)