Wild Arms
Entwickler: |
Media Vision |
Vertrieb: |
Sony |
Genre: |
Rollenspiel |
Spieler: |
1 |
System: |
Playstation |
Story
Vor vielen Jahren war
die Fantasywelt Filgaia ein fruchtbares Land, das von mächtigen Elementarwächtern
beschützt wurde. Dann jedoch fiel ein Invasionsheer von Dämonen
über die friedliche Bevölkerung her, und grüne Ebenen verwandelten
sich in zerklüftetes Ödland. Erst mit Hilfe speziell konstruierter
Riesenroboter, Golems genannt, gelang es, die Mutter der Dämonen einzuschläfern
und ihre Nachkommen zu verbannen. Tausend Jahre später sind die technologischen
Errungenschaften jener Zeit längst vergessen, das alte Volk der Elws
existiert nicht mehr, und die Menschen führen ein primitives, aber
glückliches Leben als Bauern und Jäger. Nur wenige "Traumjäger"
ziehen in die Welt hinaus, um Abenteuer zu erleben, und Magie ist nur noch
in einer abgeschwächten Form vorhanden. In diesen friedlichen Tagen
kreuzen sich die Wege dreier Helden: eines Traumjägers (der als einziger
antike Feuerwaffen benutzen kann), eines Schatzsuchers (welcher immer neue
Schwerttricks erlernt) und einer Prinzessin (die im Verlauf des Spiels
die starke Magie der vergangenen Zeiten wiederentdeckt). Diese drei Figuren
stellen sich der Bedrohung entgegen, die von den zu neuem Leben erwachten
Dämonen ausgeht. Wird es ihnen gelingen, die Wiedergeburt der Mutter
zu verhindern und ihre Kinder ein für allemal zu vernichten?
Gameplay
Wer am SuperNintendo
ein Freund klassische Japano-Rollis war, darf sich auf ein Wiedersehen
mit nahezu allen bekannten Spielelementen freuen, als da wären: Dreier-Party,
freie Namenswahl, phasenorientiertes Kampfsystem (erst werden alle Befehle
für eine Kampfrunde eingegeben, der Rest läuft automatisch ab),
Zwischensequenzen aus dem Monster-Hauptquartier, Verschiebepuzzles, zahlreiche
Hilfsgegenstände wie Wurfhaken, Bomben oder eine Uhr zum Zurücksetzen
des Raums, Bonusspielchen und, und, und. Gelegentlich erinnert das Spiel
stark an Lufia 2 (SNES), unter anderem deswegen, weil auch bei "Wild Arms"
im Kampf ein Kraftbalken ansteigt, der zusätzliche Fähigkeiten
freisetzt.
Es existieren jedoch auch
einige Features, die man nicht überall findet. So geschieht es hin
und wieder, daß sich die Heldengruppe aufteilt und jeder Charakter
einzeln gesteuert wird. Das Kampfmenü kennt zusätzlich zum manuellen
Kampf insgesamt fünf automatische Modi, die sich für jede Figur
individuell wählen lassen und so eine ausgewogene Partyleistung ermöglichen.
Zaubersprüche werden an (überall versteckte) "Wappenbilder" gebunden,
können aber jederzeit kostenlos wieder gelöst werden. Alles in
allem überwiegt jedoch das klassische Spielprinzip, in welches sich
die zuletztgenannten Punkte unauffällig einfügen.
Technik
Ähnliches gilt auch
für die grafische Umsetzung: Während im Spiel selbst die typische
isometrische Draufsicht mit den ebenso typischen Kopffüßlern
dominiert, die trotz netter Spielereien (Spiegeleffekte...) wirklich 1:1
von einem 16bit-System stammen könnte, wird im Kampf auf eine schwenkbare
3D-Ansicht umgeschaltet. Leider können jedoch weder die Polygonmodelle
der Gegner noch die Animationen wirklich überzeugen, weshalb der Kampfmodus
ein wenig aufgesetzt wirkt. Soundtechnisch werden durchschnittliche Effekte
geboten, die Musikbegleitung ist jedoch (bis auf das äußerst
repetitive Battle-Thema) ganz hervorragend. Die meisten Stücke greifen
dabei
geschickt das Motiv des
tollen Anime-Intros auf. Ansonsten wäre noch erwähnenswert, daß
die deutsche Übersetzung der Screentexte zwar nicht gerade überragend,
aber doch recht gut ausgefallen ist. Lediglich die phantasievollen Bezeichnungen
der Zaubersprüche geben Anlaß zur Klage, doch werden automatisch
die englischen (=bekannten) Bezeichnungen eingeblendet, sobald der Spruch
erlernt ist. Nette Option: Wer tatsächlich den "Escape"-Spruch in
"Flucht" umbenennen will, darf dies in einem extra Namensscreen auch tun...
Ergebnis
Klassische Konsolen-Rollenspiele
sind an der Playstation noch immer dünn gesät, und es ist fraglich,
ob gerade "Wild Arms" dazu angetan ist, dem Genre neue Anhänger zu
bescheren. Wer sich jedoch nicht an der etwas altbackenen Präsentation
stört, eine spannende, aber nicht allzu komplexe Storyline sowie einige
fiese Knobelnüsse sucht, kommt hier durchaus auf seine Kosten. Am
Rande möchte ich noch anmerken, daß der Spielgenuß in
meinem Fall von etlichen Spielabstürzen überschattet wurde. Zwar
führe ich dies hauptsächlich auf meine Playstation aus Gründertagen
zurück (auf anderen Maschinen lief das Spiel einwandfrei), trotzdem
scheinen mir die Laderoutinen hier besonders anfällig zu sein. Aber
was soll's? Wer die Arbeit am PC gewohnt ist, lacht über solche Kleinigkeiten,
nicht wahr? (Markus Ziegler)
Wertung
System |
Playstation |
Grafik |
6,5 |
Sound |
8,5 |
Spielspaß |
7,5 |
Dauermotivation |
8 |
GESAMT |
7,5 (von 10) |