Wip3out

Entwickler:  Psygnosis
Vertrieb:  Sony
Genre:  Rennspiel
Spieler:  1-2
System:  Playstation

Vorwort


Dies gleich vorweg: Ich bin kein Fan der "WipEout"-Spiele im allgemeinen, daher wird dem einen oder anderen dieser (doch recht subjektive) Test vielleicht etwas negativ, ja möglicherweise sogar verleumderisch erscheinen. Das soll nicht bedeuten, daß Ihr mich für die folgenden Behauptungen nicht flamen dürft, doch möchte ich zu bedenken geben, dass ich durchaus gute Gründe für meine Abneigung habe. So ist es mir (der ich alle drei Teile der Serie mein eigen nenne und ohne Übertreibung zumindest über ordentliche Rennspielkenntnisse verfüge) nie gelungen, die Steuerung der Gleiter auch nur ansatzweise in den Griff zu bekommen, geschweige denn, sie zu meistern.

Meiner Meinung nach beruht der Erfolg von "WipEout" auf der seinerzeit nicht weniger als revolutionären Optik des ersten Teils. Logischerweise gierten alle Fans nach einer Fortsetzung, die dann auch prompt schöner, schneller und... naja, ein bisschen besser wurde. Jetzt ist die zweite Fortsetzung erhältlich, der Medienhype rollt an... Ihr versteht, was ich meine.

Wie gesagt, ich bin kein Fan dieser Spiele, genau wie viele von Euch sicher meine Begeisterung für Capcom-Prügeleien nicht teilen können. Doch das ist der Vorteil an dieser Homepage: Ich kann schreiben, was ich will (und was ich vor meinem Gewissen verantworten kann), also werden "Street Fighter"-Clones immer mindestens eine 7 als Gesamtwertung erhalten. Bevor ich noch weiter abschweife (es ist schon spät, und ich muss morgen früh raus), hier die Kurzfassung: Eingefleischte Fans der Vorgänger dürfen getrost 1 - 2 Punkte zur "Wip3out"-Wertung addieren und mich meinetwegen zum Teufel wünschen, ich werde es vermutlich überleben. Konstruktive Kritik (und hemmungslose Flames) bitte an mziegler@pcjoker.de. Danke!

Story



Nun, die kommerzielle Geschichte der "WipEout"-Reihe ist eng mit der der Playstation verknüpft und bedarf eigentlich keiner weiteren Erwähnung, schließlich war Psygnosis' Rennserie hierzulande maßgeblich am Verkaufserfolg der Sony-Konsole beteiligt. Natürlich ist die Hintergrundstory um die F7200-Rennen im 22. Jahrhundert ebenso belanglos, weshalb wir lieber medias in res gehen, und zwar zum

Gameplay



Dieses läßt sich prinzipiell in drei Sätzen zusammenfassen: Der Spieler steuert einen futuristischen Hochgeschwindigkeits-Gleiter über insgesamt acht verwinkelte Kurse voller Steigungen, Sprünge und Haarnadelkurven. Um das restliche Teilnehmerfeld (mindestens 3, höchstens 11) in den anfänglich drei Ligen abzuhängen, will nicht nur der behutsame Umgang mit Gas, Luftbremsen und (möglichst) Analogcontroller geübt sein, nein, auch ein rundes Dutzend Extras wie Raketen, Kraftfelder, Schilde und Autopilot erleichtern das Überleben und somit den Sieg. Wer auf allen Strecken einer Liga siegreich bleibt, gelangt in die nächste, wem unterwegs die Energie ausgeht, hat leider verloren.

Dummerweise sind die Cockpitarmaturen im Zuge des spacigen Designs so unübersichtlich geworden, dass es selbst auf Standbildern fast unmöglich ist, sinnvolle Informationen zu erhalten. Man kann sich leicht vorstellen, wie schwierig es sich erst während eines Rennens gestaltet, mit einem kurzen Seitenblick Aufschluß über die aktuellen Energiereserven zu erhalten! Das ist jedoch nur der erste Kritikpunkt, weitere folgen sogleich:

Es ist einfach gnadenlos schwer, sein Gefährt auf der Strecke zu halten. Selbstverständlich ist es (außer bei den Sprüngen) nicht möglich, diese wirklich zu verlassen, doch kostet jedes Anecken neben wertvollen Energieprozenten noch wertvollere Sekunden. Dummerweise sind die meisten Kurse derart unübersichtlich, daß letzen Endes nur stupide Auswendiglernerei hilft - in meinen Augen nicht gerade eine Empfehlung! Das wird dadurch noch gefördert, dass die aus den ersten Teilen bekannten Hinweisschilder nun größtenteils Geschichte sind. Selbst auf die Boxengasse wird nur noch durch (un)verschämt kleine Pfeile hingewiesen, dabei ist diese oft die letzte Rettung vor dem sicheren Verschrottungstod und somit dem Game Over!

Der Fairness halber sei gesagt, daß neben dem reinen Liga-Cup auch Einzelrennen, Eliminationswettbewerbe und Extra-Aufgaben (vernichte soundsoviele Gegner, werde mindestens x-ter etc.) absolviert werden können. Auch ein schicker Zweispielermodus am wahlweise horizontal oder vertikal unterteilten Splitscreen ist mit von der Partie, doch fällt das wohl eher in den Bereich

Technik



Hier zeigt sich das gewohnt gute Bild: Die Hires-Strecken zeugen von der Routine der Programmierer, lediglich den einen oder anderen Farbtupfer hätten die überwiegend mausgrauen Häuserschluchten durchaus vertragen können. Leider wirkt sich diese Eintönigkeit auch auf das Spielgeschehen aus, da Kurven erst später erkannt werden und das Spiel trotz schicker Umgebungsdetails ganz allgemein an Charme verliert. Auch der Sound (seit jeher das Aushängeschild der Serie) kann nicht mehr so überzeugen wie zu Zeiten eines "Firestarter" in "WipEout 2097". Trotz bekannter Namen wie "Propellerheads", "Underworld" oder "Chemical Brothers" und fetter Bässe wirkt die (auch als Audiotrack abhörbare) Musikkulisse merklich dünner als in den Vorgängern, und die Effekte während des Rennens treiben dem verwöhnten Playstation-Besitzer fast schon die Tränen in die Augen - wo sind die Turbinengeräusche, die mich über die Geschwindigkeit auf dem laufenden halten, wo die satten Explosionen von einst?

Ergebnis



"Wip3out" ist eine klassische Fortsetzung, nicht weniger, aber eben auch nicht mehr. Die Grafik reizt die in Ehren ergraute Playstation-Hardware bis zum letzten aus, die Musik ist zumindest Geschmacksache und die Steuerung einmal mehr ÄUSSERST gewöhnungsbedürftig, um nicht zu sagen
total daneben. Ich persönlich bin etwas enttäuscht, da die Psygnosis-Designer wieder einmal nur auf Bewährtes gesetzt haben, ohne sich die Mühe zu machen, wirklich neue Features in das Spiel zu implementieren. Und wer anno 1999 noch genau das gleiche Game wie vier Jahre zuvor anbietet, muß eben auch damit rechnen, daß es Kritik dafür hagelt... (Markus Ziegler)

Wertung