Worms Armageddon

Entwickler:  Team 17
Vertrieb:  MicroProse
Genre:  Action-Strategie
Spieler:  1-4
System:  Dreamcast

Story



Neue Würmer braucht das Land! Nachdem Team 17 mit "Worms", einem ihrer letzten Amigaspiele, Ende 1995 einen Klassiker des Multiplayergenres neu erfand, folgten bis heute zahlreiche Erweiterungen: "Worms: Reinforcements" (PC), "Worms: Director's Cut" (Amiga), "Worms 2" und nun "Worms Armageddon". Dieses basiert weitgehend auf Teil zwei der Würmersaga, enthält jedoch noch dämlichere Waffen und verrücktere Grafiksets. Ursprünglich basiert das Spielprinzip auf den uralten "Artillery"-Spielen am C-64, wodurch auch schon das Gameplay fast erklärt wäre...

Gameplay



Die meisten werden ohnehin schon früher oder später mit den prominenten Weichtieren in Berührung gekommen sein, daher hier nur eine kurze Zusammenfassung: Auf einer (in der Regel zufallsgenerierten) 2D-Landschaft tummeln sich putzige rosa Würmer, welche unglücklicherweise verschiedenen Teams angehören. Fast wie im wirklichen Leben gibt es nur eine sinnvolle Möglichkeit, die schwelenden Konflikte zu lösen - den erbarmungslosen, wurmverachtenden Vernichtungskrieg!

Zu diesem Zweck steht den Kriechern ein reichhaltiges Repertoire an Nah-, Fern- und strategischen Waffen zur Verfügung. Neben den Standards (Gewehre, Granaten, Bazookas) finden sich hier Nettigkeiten wie Air Strikes, zielsuchende Raketen, Mini Guns und Dynamitstangen, aber auch eher ungewöhnliche Geschmäcker kommen auf ihre Kosten: Ob Bananenbombe, Zementesel, eine wahnsinnige Rinderherde, das Superschaf, die alte Frau, Mingvasen, die Heilsarmee oder die Heilige Handgranate - hier wird alles zu todbringenden Sprengkörpern umfunktioniert.

Das sorgt speziell anfangs für etliche Lacher, doch sollte man keineswegs die taktische Komponente des Würmerlebens (bzw. -sterbens) unterschätzen: Höhlen bieten beispielsweise guten Schutz vor Luftangriffen, befinden sich jedoch oft in unmittelbarer Nähe des tödlichen Wassers am unteren Bildschirmrand. Hohe Klippen garantieren einen besseren Ausblick, doch wie Murphy's Law zu sagen pflegt: "If the enemy is in range, so are you!" Zudem gilt es, die wechselnden Windverhältnisse und ihre Auswirkungen auf manche Waffensysteme zu berücksichtigen, bei Granaten und anderen geworfenen Knallbonbons die ZÜnderzeit zu justieren und ganz allgemein immer ein wachsames Auge auf die eigenen Teamgefährten zu haben.

Während die Solomissionen (inklusive Tutorial) trotz einiger äußerst anspruchsvollen Herausforderungen eher als Trainings- bzw. Aufwärmübung gedacht sind, dreht "Worms Armageddon" im Duell zu viert so richtig auf. Daß dabei jeder Teilnehmer sein eigenes Team aus vier umbenennbaren Würmern bilden, eine Spezialwaffe und die passenden Grabsteine auswählen kann, kennt man bereits aus den Vorgängern. Unglücklicherweise wurden weitere Einstellungen (vier Ersatzwürmer, individuelle Sprachsets für jedes einzelne Team) leider wegrationalisiert, was doch etwas traurig ist. Die vielen verschiedenen Sprachsamples sind zwar samt und sonders vorhanden (darunter auch einige deutsche Dialekte wie bayrisch oder sächsisch:-), müssen jedoch immer für das gesamte Spiel herhalten.

Technik



Ansonsten ist jedoch alles wie gehabt: Die Steuerung per Pad ist gut durchdacht und erlaubt punktgenaue Sprünge, die Cartoon-Grafik ist bunt, überdreht und ruckfrei, die Soundeffekte witzig (wenn auch etwas verwaschen) und die Musik eher zurückhaltend. Was will man? Nun, die Nachdenkphasen der Computerwürmer hätten ruhig etwas kürzer ausfallen dürfen, und gelegentlich überraschen einen die Jungs in den Missionen durch praktisch unmögliche Kunstschüsse. Letzten Endes ist die Konvertierung sehr solide ausgefallen.

Ergebnis



Reine Solospieler dürften an "Worms Armageddon" verhältnismäßig wenig Freude haben, dazu sind die Gags mit den durchgeknallten Waffen einfach zu kurzlebig. Wer jedoch des öfteren Freunde einlädt, um über einer Familienpackung Chips und Bier Renn- oder Prügelspiele gegeneinander zu zocken, sollte diese Würmer unbedingt einmal probespielen. Kleiner, aber nicht zu unterschätzender Vorteil am Rande: Während selbst ein unblutiges "Soul Calibur" die weiblichen Anwesenden gelegentlich aufgrund seiner Brutalität brüskiert, heißt es hier eher: "Hihihi, wie witzig! Laß doch noch mal die alte Frau explodieren!" Kein Wunder, daß selbst die USK das Spiel für "geeignet ab 6 Jahren" hält... (Markus Ziegler)

Wertung