The X-Files

Entwickler:  Fox Interactive
Vertrieb:  Sony
Genre:  Interaktiver Spielfilm
Spieler:  1
System:  Playstation

Story



In der Mystery-Serie "Akte X" erfreuen sich die TV-Agenten Dana Scully und Fox Mulder seit Jahren größter Beliebtheit. Kein Wunder, daß Fox Interactive ihnen jetzt ein eigenes Spiel widmet - wenn man sie auch kaum zu Gesicht bekommt! Ganz recht: Statt wie erhofft mit Scully "spielen" zu können, steuert man den FBI-Agenten Craig Willmore aus der Zweigstelle Seattle. Dort verschwanden nämlich drei Tage zuvor die beiden eigentlichen Hauptdarsteller, woraufhin der Ersatzheld sein Bündel aus Dienstmarke, Handy, Dietrichen und ähnlichen Kleinigkeiten schnürt und sich auf die Suche nach ihnen macht.

Gameplay



Diese führt ihn durch düster fotografierte Lagerhäuser, Schiffe und Hotels, wo Zeugen befragt, Indizien gesammelt und gelegentlich kleinere Actionsequenzen absolviert werden. Leider spielt sich das alles immer gleich ab: Mit dem bei interessanten Objekten automatisch wechselnden Icon (eine Maussteuerung wurde unverständlicherweise nicht implementiert) wird der ganze Bildschirm bzw. in Gesprächen jedes verfügbare Thema angeklickt, mehr ist in aller Regel nicht zu tun. Wenn man doch einmal eines der gefundenen Objekte aus dem Inventory anwenden will, erntet man zumeist einen unwirschen Kommentar, gelegentlich wird man auch sofort verhaftet (Dienstwaffe).

Dabei wäre der Grundgedanke gar nicht so uninteressant: Per Digitalkamera läßt sich alles Mögliche fotografieren und später auf dem Bürorechner abspeichern, die Taschenlampe leuchtet auch bei Helligkeit, und das Nachtsichtgerät sorgt für stimmungsvoll grüne Beleuchtung. Wie gesagt: Alles sehr schön, doch sinnvoll anwenden kann man den ganzen Krempel nur an bestimmten Stellen. Und so kämpft man sich eben weiter durch den leidlich logischen Plot, bekommt eine rabiate Kollegin zur Seite gestellt und stößt unentwegt auf Verrat in den eigenen Reihen - das übliche eben.

An PC und Mac tappten Hobby-Agenten schon vor über einem Jahr im Dunkeln, wer also Probleme mit den zahlreichen versteckten Kleinst-Objekten und dem einen oder anderen Mini-Puzzle haben sollte, darf sich gerne den Walkthrough auf unseren PC-Lösungsseiten zu Gemüte führen. Das sollte jedoch aus drei Gründen nicht notwendig sein: Erstens läßt sich im Optionsmenü eine "Intuition" genannte Hilfsfunktion aktivieren, welche auf Wunsch ganze Rätsel löst, sofern man sich am richtigen Ort aufhält. Diesen erfährt man zweitens von seinem Vorgesetzten, dem Craig jederzeit seine Notizen zur Durchsicht vorlegen kann. Gibt es noch etwas Wichtiges zu tun, macht ihn der Boß mit Sicherheit darauf aufmerksam. Und drittens wurde die Playstation-Umsetzung im Vergleich zur PC-Version tatsächlich noch ein wenig entschärft, so entfällt zu Beginn beispielsweise die lästige Suche nach dem Paßwort des Bürorechners. Ach ja, hab' ich schon Punkt vier erwähnt? Die Actionsequenzen sind in ihrer Schwierigkeit dreistufig regelbar.

Technik



Zur spielerischen Eintönigkeit gesellt sich eine verhältnismäßig schwache technische Umsetzung: Das sichtbare Fenster nimmt sowohl bei Standbildern als auch während der ordentlichen und vor allem deutsch synchronisierten Videosequenzen nur etwa ein Drittel des Fernsehbildschirms ein. Kamerafahrten zwischen den einzelnen Locations gibt es nicht zu sehen.

Musikalisch hüllt sich die mysteriöse Jagd unverständlicherweise fast durchweg in Schweigen. Eigentlich seltsam: Wenn man schon Geld für die Serienstars, die Titelmelodie und sogar die originalen deutschen Synchronsprecher locker macht, warum dann nicht noch ein paar tausend Dollar für eine atmosphärische Musikbegleitung lockermachen?

Auch bei der Lokalisierung schlichen sich einige Fehler ein bzw. wurden seit der PC-Version nicht korrigiert. Viele Dokumente enthalten beispielsweise noch immer englische Texte, und die Beschriftung der Optionsmenüs wurde garantiert nicht mehr der deutschen Qualitätskontrolle vorgelegt - "Speil"-Optionen sind hier sozusagen nur das Tüpfelchen auf dem "y"!

Ergebnis



Ich frage mich, ob eine Kassette mit drei, vier Akte-X-Folgen nicht sinnvoller wäre als diese als Spiel getarnte Schnitzeljagd... Trotz der 4 CDs nähert sich der Fall relativ schnell seinem Abschluß, speziell mit aktivierten Spielhilfen. So ist man fast schon für die überall lauernden Todesszenen dankbar, die das unvermeidliche Ende noch etwas hinauszögern. Alles in allem keine Glanzleistung, die Fox Interactive da abliefert, aber für Fans der Serie sicherlich interessant - auch wenn Scully und Mulder nur in kurzen Gastauftritten zu sehen sind. (Markus Ziegler)

Wertung