X-Men vs. Street Fighter

Entwickler:  Capcom
Vertrieb:  (Import)
Genre:  Beat'em Up
Spieler:  1-2
System:  Saturn

Story



Die Street Fighter kennt jeder. Die X-Men erst recht. Beide existierten bislang als separate Capcom-Serien, was lag also näher, als nach dem Vorbild von SNK (Fatal Fury + Art of Fighting = The King of Fighters) beide in einem Spiel der Superlative gegeneinander antreten zu lassen?

In der Spielhalle steht nach "Marvel Super Heroes vs. Street Fighter" mit "Capcom vs. Marvel" bereits die zweite Fortsetzung. Meinereiner hatte auch schon das Glück, den Apparat probespielen zu können - genial! Und das beste: Für den Saturn sind beide Spiele bereits fest geplant, allerdings nur in einer japanischen (bestenfalls amerikanischen) Version. Sega und Virgin gaben mittlerweile endgültig bekannt, daß eine PAL-Umsetzung nicht zu erwarten steht - hauptsächlich deshalb, da zum Spielen unbedingt die 4MB-Hardware-Erweiterung benötigt wird. Aus diesem Grund ist zum Spielen auch leider Gottes eine japanische Konsole oder ein Umbau erforderlich. Wer jedoch auch nur einen Funken Interesse für 2D-Beat'em-Ups aufbringt, MUSS sich diese Investition einfach gönnen!

Gameplay



Die Grundlagen dürften jedem klar sein, der schon einmal mit einem Capcom-Prügler zu tun hatte: Insgesamt 16 Charaktere stehen sich gegenüber, jeweils 8 aus dem "Street Fighter"- und dem "X-Men"-Universum. Zudem läßt sich der (kaum) versteckte Endboß Gouki (sprich: Gohki, in den westlichen Versionen ist sein Name Akuma) anwählen, ein alter SF-Bekannter, der in "X-Men: Children of the Atom" jedoch schon einen Gastauftritt hatte. Um Chancengleichheit für die vergleichsweise schwächeren Straßenkämpfer herzustellen, wurden diese kräftig aufgepeppt. So lassen sich jetzt die meisten Special Moves auch in der Luft ausführen, Ryus "Shinkuu Hadoken" bildet nun einen mächtigen Energiestrahl, und Chun Lis "Kikou Shou" füllt beinahe den ganzen Screen (das nur als Anhaltspunkt für SF-Veteranen).

Ja, alles ist größer, bunter und schneller als in allen bisherigen Spielen, doch das ist nicht das wichtigste Feature von XMvsSF; nein, was dieses Game von allen anderen Beat'em Ups unterscheidet, ist das "Tag Team"-Feature! Jeder Spieler wählt gleich zwei Kämpfer aus, die sich während der Prügelei jederzeit abwechseln oder den Gegner kurzzeitig auch zu zweit unter Beschuß nehmen können. Das erlaubt gänzlich neue Kombinationsmöglichkeiten, denn während ein Kämpe auf der Bank sitzt, kehren langsam auch seine Lebensgeister zurück - in begrenztem Umfang, versteht sich.

Aufgrund dieser Konstellation sind die Gewinnsätze von früher überflüssig, der Kampf dauert stattdessen, bis beide Mitglieder eines Teams bewußtlos sind. Auch die klassischen Endgegner Vega (hierzulande als M. Bison bekannt) und Magneto bilden ein schlagkräftiges Team und quasi die Aufwärmübung für den Finalkampf gegen Mutanten-Alptraum Apocalypse. Dieser etwas über Screen-große Boß ist nur an zwei Stellen verwundbar, nämlich seinem Kopf im Hinter- und seiner Hand im Vordergrund, mit der er dem Spieler das Leben schwermacht. Ist auch dieser Brocken endlich beseitigt, treten zuletzt die beiden Mannschaftskameraden gegeneinander an, wobei der Spieler den Kämpfer steuert, welcher zuvor den entscheidenden Treffer gegen Apocalypse gelandet hat.

Technik



Phänomenal! Daß so etwas auf einem Heimsystem möglich ist, hätten sich wohl selbst Sega- und Capcom-Fans nicht träumen lassen. Das Geheimnis ist die 4MB-Karte, die Grafikeffekte der Marke XXL ermöglicht und gleichzeitig die Nachladezeiten auf ein Minimum reduziert. Die gewohnt riesigen Backgrounds glänzen mit Zeilen- und mehrfachem Parallaxscrolling sowie hübschen Animationen, und auch die Kämpfer gleichen ihren Spielhallen-Vorbildern fast aufs Haar. Die einzige Schwäche, die ich feststellen konnte, war Cyclops' "Mega Optic Blast". Dieser den ganzen Screen abdeckende Feuerstrahl scheint aus zwei abwechselnd gezeichneten Hälften zu bestehen, die ganz dezent flackern. Aber Schwamm drüber, schließlich ist der gesamte Rest schlichtweg überwältigend, ja, selbst die Hintergrundmusik während des Kampfes wechselt mit dem gerade aktiven Gegner!

Ergebnis



Okok, ich geb's ja zu: Ich lese Marvel-Comics (nicht die X-Men!!!) und bin einer der größten Capcom-Fans der westlichen Welt. Dennoch: Dieses Spiel zieht auch Genre-Neulinge sofort in seinen Bann, und der Spielwitz im Zweispieler-Modus übersteigt alles bisher Dagewesene. Wer ohnehin schon einen umgebauten Saturn sein eigen nennt, sollte sich das Teil auf jeden Fall zulegen, der Rest der Prügel-Gemeinde kann sich ja (rein prophylaktisch) schon mal Gedanken über eine Umrüstung machen. Ich für meinen Teil habe meine Konsole allein wegen dieses Spiels und seiner Fortsetzungen modifizieren lassen und bin bereits jetzt der Ansicht, daß sich die Investition rentiert hat. Außerdem: Wie oft bekommt man heutzutage schon Gelegenheit, es den Playstation-Besitzern so richtig zu zeigen? (Markus Ziegler)

Wertung