Yoshi's Story

Entwickler:  Nintendo
Vertrieb:  Nintendo
Genre:  Jump'n'Run
Spieler:  1
System:  Nintendo 64

Story



Ein schwarzer Tag im Yoshi-Land: Baby Bowser hat die ganze Insel mit all ihren Einwohnern in ein zweidimensionales Pop-up-Bilderbuch verwandelt und über den gesamten Kontinent seine Schergen, die Shy Guys, verstreut. Zu allem Überfluß ist dem Mini-Bösewicht auch noch der Happy-Baum des Yoshi-Volkes in die Hände gefallen. Die letzte Hoffnung ruht nun auf sechs frischgeschlüpften Yoshis, deren Eierschalen sie vor dem Fluch bewahrt haben. Sie laufen, hüpfen und schwimmen also durch sechs Landschaften (jede davon enthält vier Levels, die sich abhängig vom Erfolg im vorherigen Abschnitt anwählen lassen), wobei originellerweise nicht das Levelende erreicht werden muß. Vielmehr gilt es, 30 beliebige Früchte zu verspeisen, um seine Suche in der nächsten Region fortzusetzen. Einmal geschaffte Levels lassen sich im Challenge-Modus auch direkt anwählen, um neue Punkterekorde aufzustellen. Diese werden ebenso wie der Spielstand automatisch gespeichert.

Der Mini-Saurier Yoshi hatte seinen ersten Auftritt vor sieben Jahren als Reittier in "Super Mario World" (SNES). Es folgte "Yoshi's Cookie", ein "Tetris"-Klon in der Tradition von "Dr. Mario". Der 16-Bit-Vorgänger für "Yoshi's Story" ist jedoch die SMW-Fortsetzung "Yoshi's Island", wo Mario nur noch als schmückendes Beiwerk (in Gestalt eines Babys) vertreten war.

Gameplay



Durch den storytechnischen Kniff mit dem Bilderbuch (s. o.) präsentiert sich "Yoshi's Story" als 2D-Jump'n'Run der alten Schule. Strenggenommen haben sich die Grundelemente seit dem ersten "Super Mario Bros." nicht großartig verändert: Ein putzig animierter Held trabt von links nach rechts (jetzt auch etwas nach oben und unten), überspringt tödliche Abgründe und benutzt Warpröhren (Vasen), springt von unten gegen frei schwebende Blöcke, um Boni (und Tips) zu erhalten, und entledigt sich seiner Feinde durch gezielte Kopfsprünge (bzw. neuerdings vornehmlich durch Verschlucken oder Abschießen). Alles kalter Kaffee also? Nicht ganz!

Während zu Marios Zeiten bereits eine Feindberührung den Helden das Zeitliche segnen ließ, verfügen die Yoshis über ein "Launometer". Diese Blume in der linken oberen Bildschirmecke wird von acht Blütenblättern umrahmt. Eine Feindberührung kostet drei davon, das Verschlucken einer ungenießbaren Frucht (Chilischoten) immerhin eines, und wer in einen der serientypischen Abgründe fällt, ist seinen Yoshi sofort los. Damit nach sechs Toden nicht gleich Schluß ist, lassen sich mit Hilfe der freundlich gesonnenen weißen Shy Guys nach Bewältigen eines Abschnittes verstorbene (eigentlich gefangene) Mitstreiter wieder herbeizaubern. Abgesehen vom Energiehaushalt existieren viele kleine Details, welche dieses Spiel von seinen geistigen Vorfahren unterscheiden: Z. B. beschnüffelt der Yoshi nach einem Druck auf die R-Taste seine Umgebung. Oftmals gibt es so versteckte Boni zu finden, die anschließend durch eine Stampfattacke freigesetzt werden. Unterstützt wird man bei der Suche von Hund Poochy, der quasi als Wünschelrute dient. Bonuseinlagen wie Jonglier- und Flugwettbewerbe sowie ein ausgeklügeltes Punktesystem (versucht mal, alle 30 Honigmelonen eines Levels zu finden!) runden das Hüpfvergnügen ab.

Technik



Wie nicht anders zu erwarten, ist die Yoshi-Insel bunt. Sehr bunt. Eigentlich fast schon zu bunt. Sämtliche animierten Figuren wurden vorgerendert und verbreiten einen gewöhnungsbedürftigen Plastik-Look. Während das für die jüngsten Spieler durchaus seinen Reiz haben mag, greift der Durchschnitts-Yoshi unwillkürlich zur Fernbedienung, um die Farbeinstellungen zu überprüfen. Auch sonst wird Niedlichkeit großgeschrieben. Vom zurückhaltenden Begleitgeklimper über die putzigen Soundeffekte bis hin zu den knuddeligen Gegnern - das ganze Spiel ist ein Traum für Kleinkinder! Wenn man sich allerdings daran gewöhnt hat, findet man durchaus Gefallen an den flüssigen Animationen, dem ruckfreien Scrolling und den sauberen Zoomeffekten.

Ergebnis



Bei "Yoshi's Story" fällt es schwer, eine generelle Empfehlung auszusprechen, da hier der persönliche Grafikgeschmack den Ausschlag gibt. Wer sich mit dem kindlichen Ambiente anfreunden kann, dem wird ein traditionell gutes 2D-Jump'n'Run (leichte 3D-Ansätze sind zwar vertreten, aber nicht spielbestimmend) im bekannten Mario/Yoshi-Stil geboten. Wem es jedoch vor pastellfarbenen Bonbonlandschaften oder der Mario-Serie im allgemeinen graut (mit der Trägheitssteuerung konnte ich mich nie so recht anfreunden), der sei hiermit gewarnt: "Yoshi's Story" ist an Niedlich-, Knuffig-, Herzigkeit und Farbenfreude kaum zu überbieten! (Markus Ziegler)

Wertung