19.09.08: Ein
Märchen aus uralten Zeiten
M:
Ahhh, ist es nicht immer ein erhebendes Gefühl, als Mensch den Sieg
über die Technik davonzutragen? Dies gilt erst recht dann, wenn man
genau
genommen
nur sehr wenig von selbiger Technik versteht und das Wenige bereits vor
Jahren vergessen hat. Mit umso mehr Stolz darf ich verkünden,
dass
es uns nach anfänglichen Schwierigkeiten ("Windows-98-CD einlegen?
Ich glaube, die haben wir irgendwann weggeschmissen...") gelang, eine
unglaublich
verstaubte Netzwerkkarte fehlerfrei zu installieren. Nachdem die Windows-CD
wieder aufgetaucht war, wurden noch zwei auf Verdacht
gekaufte
und bis dato völlig nutzlose USB-Lautsprecher in den Kasten gestöpselt,
und siehe da: Sound ohne Soundkarte! Ich muss zugeben, dass
mich
das doch ein wenig verblüffte.
Die
größte Bewährungsprobe steht allerdings noch bevor: T-DSL
mit einem modernen Modem unter Windows 98 einzurichten, ohne den (Pentium
II)
Prozessor
durchzuschmoren und die 2-GB-Festplatte zum Bersten zu bringen. Die Installationssoftware
auf der mitgelieferten Disc (glücklicherweise
handelt
es sich um eine CD, denn über ein DVD-Laufwerk verfügt die Kiste
selbstverständlich nicht) verweigerte schon mal vom Start weg ihren
Dienst.
Andererseits
- wie schwer kann es sein, ein paar Netzwerktreiber zu installieren und
die Login-Daten einzugeben? Schnell auf Holz klopfen...
Alles
in allem ist es aber interessant, dass ein vergleichsweise modernes Betriebssystem
wie Windows 98 heutzutage fast schon so antiquiert wirkt
wie
das meines guten alten Amiga 1200. Gäbe es nicht die ärgerliche
CD-Wechselei bei jeder Installation, könnte man den Charme dieser
Kiste fast
schon
als unwiderstehlich bezeichnen: Die Aktualisierung der Treiberdatenbanken
dauert tatsächlich wie angekündigt "mehrere Minuten", der Start
von
Word 97 ist ein Erlebnis, die Festplatte ist bei jedem Zugriff laut und
deutlich zu vernehmen, und die Defragmentierung entwickelt auch nach zehn
Jahren
noch einen geradezu hypnotischen Reiz. Wer erinnert sich nicht gern daran
zurück, minutenlang auf die Neuordnung der 8er-Blöcke gestarrt
zu
haben, in der befriedigenden Gewissheit, dass danach alle Daten fein säuberlich
geordnet an ihrem rechtmäßigen Platz stehen? Und bei zwei
Gigabytes
geht das Ganze ja auch noch in einer akzeptablen Zeit über die Bühne.
Hach ja... |